Geleitwort des Sax-Verlags zur Neuausgabe des Buches „Am Abend
mancher Tage“ (Rückentext des Umschlags)
Das greift nach einem,
ruft ein Meer von Erinnerungen wach, holt tief Abgesunkenes herauf, stimmig bis
ins Detail, mit leichter Hand geschrieben, macht staunen, was da an Bildern und
Gerüchen, an Wahrhaftigkeit der 1950er Jahre im mitteldeutschen Raum vom Autor
und Zeitgenossen gerettet wurde. So ist es gewesen, ein Geschichten-, aber
auch ein Geschichtsbuch einfacher hautnaher Dinge und Spiegel eines unverwechselbaren
sozialen Kosmos. Ländliche »Dorfkinderzeit« im Pfarrhaus und auf den Feldern,
all- wie festtäglich genossen und geleert bis zur Neige.
Dann Großwerden, der
Perspektivwechsel in Schule und Fremde, »Flugversuche« in der Gesellschaft der
1960er Jahre. Erste Bruchstellen, die auch weh tun. Doch weiter, wieder
aufstehen, mit Gitarre und Chemiestudium in Dresden.
In den 1970ern dann Beruf,
Familie, Kinder, Opposition – »das volle Leben in der DDR« vor der Wende.
Daneben Lesen, Gemeinschaft in der Dresdner Weinbergskirche,
das ABC des Lebens buchstabieren, Fernstudium Theologie, Lieder texten: »Am
Abend mancher Tage, da stimmt die Welt nicht mehr ...«
Es war einmal – und wir
sind dabei gewesen. Wenn nicht im eigenen Leben, dann hier im Nachlesen.
Wer die bleiernen Jahre
hierzulande mit erlebt hat, wird sich bei diesem Autor
wiederfinden, der zudem Mittel und Wege zu rührigem Mittun hat finden können,
auch beim »Aufbruch zu neuen Horizonten« nach 1989, nicht zuletzt aus dem
kirchlichen Raum heraus, dem er auch beruflich über 1990 hin verbunden
geblieben ist.
Die vorliegenden Erinnerungen scheinen unverwüstlich und werden nun in deutlich erweitertem Umfang neu vom Sax-Verlag vorgelegt, bei dem schon des Autors eindrückliches Buch »Fremde Eltern. Zeitgeschichte in Tagebüchern und Briefen 1933 –1945« in drei Auflagen erschienen ist.