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Die ersten vier Kapitel der Bibel,

von Juden übersetzt
(wort- und sinngetreu)

 

 

Quelle:
Die Schrift, verdeutscht von Martin Buber gemeinsam mit Franz Rosenzweig,
Das Buch „Im Anfang“

1976, Verlag Lambert Schneider, Gerlingen

 

 

(Verszählung ergänzt nach der Zählung in der christlichen Bibel von JK)

 

 

Das Buch im Anfang

 

1,1   Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.

1,2   Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal.
Finsternis über Urwirbels Antlitz.
Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser.

1,3   Gott sprach: Licht werde! Licht ward.

1,4   Gott sah das Licht: dass es gut ist.
Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis.

1,5   Gott rief dem Licht: Tag! und der Finsternis rief er: Nacht!
Abend ward und Morgen ward: Ein Tag.

1,6   Gott sprach:
Gewölb werde inmitten der Wasser
und sei Scheide von Wasser und Wasser!

1,7   Gott machte das Gewölb
und schied zwischen dem Wasser das unterhalb des Gewölbs war
und dem Wasser das oberhalb des Gewölbs war.
Es ward so.

1,8   Dem Gewölb rief Gott: Himmel!
Abend ward und Morgen ward: zweiter Tag.

1,9   Gott sprach:
Das Wasser unterm Himmel staue sich an einen Ort,
und das Trockne lasse sich sehn!
Es ward so.

1,10  Dem Trocknen rief Gott: Erde! und der Stauung der Wasser rief er: Meere!
Gott sah, dass es gut ist.

1,11  Gott sprach:
Sprießen lasse die Erde Gespross,
Kraut, das Samen samt. Fruchtbaum, der nach seiner Art Frucht macht
darin sein Same ist, auf der Erde!
Es ward so.

1,12  Die Erde trieb Gespross,
Kraut, das nach seiner Art Samen samt, Baum, der nach seiner Art Frucht macht darin sein Same ist.

Gott sah, dass es gut ist.

 

1,13  Abend ward und Morgen ward: dritter Tag.

 

1,14  Gott sprach:
Leuchten seien am Gewölb des Himmels,
zwischen dem Tag und der Nacht zu scheiden,
dass sie werden zu Zeichen, so für Gezeiten so für Tage und Jahre,

1,15  und seien Leuchten am Gewölb des Himmels, über die Erde zu leuchten!
Es ward so.

1,16  Gott machte die zwei großen Leuchten,
die größre Leuchte zur Waltung des Tags
und die kleinre Leuchte zur Waltung der Nacht,
und die Sterne.

1,17  Gott gab sie ans Gewölb des Himmels,
über die Erde zu leuchten,

1,18  des Tags und der Nacht zu walten,
zu scheiden zwischen dem Licht und der Finsternis.
Gott sah, dass es gut ist.

1,19  Abend ward und Morgen ward: vierter Tag.

 

1,20  Gott sprach:
Das Wasser wimmle, ein Wimmeln lebenden Wesens,
und Vogelflug fliege über der Erde vorüber dem Antlitz des Himmelsgewölbs!

1,21  Gott schuf die großen Ungetüme
und alle lebenden regen Wesen, von denen das Wasser wimmelte, nach ihren Arten,
und allen befittichten Vogel nach seiner Art.
Gott sah, dass es gut ist.

1,22  Gott segnete sie, sprechend:
Fruchtet und mehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren,
und der Vogel mehre sich auf Erden!

1,23  Abend ward und Morgen ward: fünfter Tag.

 

1,24  Gott sprach:
Die Erde treibe lebendes Wesen nach seiner Art,
Herdentier, Kriechgerege und das Wildlebende des Erdlands nach seiner Art!
Es ward so.

1,25  Gott machte das Wildlebende des Erdlands nach seiner Art
und das Herdentier nach seiner Art und alles Gerege des Ackers nach seiner Art.

Gott sah, dass es gut ist.

1,26  Gott sprach:
Machen wir den Menschen in unserem Bild nach unserem Gleichnis!
Sie sollen schalten über das Fischvolk des Meeres, den Vogel des Himmels,
das Getier, die Erde all, und alles Gerege, das auf Erden sich regt.

1,27  Gott schuf den Menschen in seinem Bilde,
im Bilde Gottes schuf er ihn,
männlich, weiblich schuf er sie.

1,28  Gott segnete sie,
Gott sprach zu ihnen:
Fruchtet und mehrt euch und füllet die Erde und bemächtigt euch ihrer!
schaltet über das Fischvolk des Meers, den Vogel des Himmels
und alles Lebendige, das auf Erden sich regt!

1,29  Gott sprach:
Da gebe ich euch
alles samensäende Kraut, das auf dem Antlitz der Erde all ist,
und alljeden Baum, daran samensäende Baumfrucht ist,
euch sei es zum Essen,

1,30  und allem Lebendigen der Erde, allem Vogel des Himmels,
allem was auf Erden sich regt, darin lebendes Wesen ist,
alles Grün des Krauts zum Essen.
Es ward so.

1,31  Gott sah alles, was er gemacht hatte,
und da, es war sehr gut.
Abend ward und Morgen ward: der sechste Tag.

 

2,1   Vollendet waren der Himmel und die Erde, und all ihre Schar.

2,2   Vollendet hatte Gott am siebenten Tag seine Arbeit, die er machte,
und feierte am siebenten Tag von all seiner Arbeit, die er machte.

2,3   Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn,
denn an ihm feierte er von all seiner Arbeit, die machend Gott schuf.

 

2,4a Dies sind die Zeugungen des Himmels und der Erde: ihr Erschaffensein.

 

 

 

2,4b Am Tag, da ER, Gott, Erde und Himmel machte,

2,5   noch war aller Busch des Feldes nicht auf der Erde,
noch war alles Kraut des Feldes nicht aufgeschossen,
denn nicht hatte regnen lassen ER, Gott, über die Erde,
und Mensch, Adam, war keiner, den Acker, Adama, zu bedienen:

2,6   aus der Erde stieg da ein Dunst und netzte all das Antlitz des Ackers,

2,7   und ER, Gott, bildete den Menschen, Staub vom Acker,
er blies in seine Nasenlöcher Hauch des Lebens,
und der Mensch wurde zum lebenden Wesen.

 

2,8   ER, Gott, pflanzte einen Garten in Eden, Üppigland, ostwärts,
und legte darein den Menschen, den er gebildet hatte.

2,9   ER, Gott, ließ aus dem Acker allerlei Bäume schießen,
reizend zu sehn und gut zu essen,
und den Baum des Lebens mitten im Garten
und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

 

2,10  Ein Strom aber fährt aus von Eden, den Garten zu netzen,
und trennt sich von dort und wird zu vier Flußköpfen.

2,11  Der Name des einen ist Pischon,
der ists der alles Land Chawila umkreist, wo das Gold ist,

2,12  gut ist das Gold des Lands, dort ist das Edelharz und der Stein Karneol.

2,13  Der Name des zweiten Stroms ist Gichon,
der ists der alles Land Kusch umkreist.

2,14  Der Name des dritten Stroms ist Chiddekel,
der ists der im Osten von Assyrien hingeht.
Der vierte Strom, das ist der Euphrat.

 

2,15  ER, Gott, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden,
ihn zu bedienen und ihn zu hüten.

2,16  ER, Gott, gebot über den Menschen, sprechend:
Von allen Bäumen des Gartens magst essen du, essen,

2,17  aber vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse,
von dem sollst du nicht essen,
denn am Tag, da du von ihm issest, musst sterben du, sterben.

 

2,18  ER, Gott, sprach:
Nicht gilt ist, dass der Mensch allein sei,
ich will ihm eine Hilfe machen, ihm Gegenpart.

2,19  ER, Gott, bildete aus dem Acker alles Lebendige des Feldes
und allen Vogel des Himmels
und brachte sie zum Menschen, zu sehn wie er ihnen rufe,
und wie alles der Mensch einem rufe, als einem lebenden Wesen,
das sei sein Name.

2,20  Der Mensch rief mit Namen allem Herdentier
und dem Vogel des Himmels und allem Wildlebenden des Feldes.
Aber für einen Menschen erfand sich keine Hilfe, ihm Gegenpart.

2,21  ER senkte auf den Menschen Betäubung, dass er entschlief,
und nahm von seinen Rippen eine und schloss Fleisch an ihre Stelle.

2,22  ER, Gott, baute die Rippe, die er vom Menschen nahm, zu einem Weibe
und brachte es zum Menschen.

2,23  Der Mensch sprach:
Diesmal ist sies!
Bein von meinem Gebein,
Fleisch von meinem Fleisch!
Die sei gerufen
Ischa, Weib,
denn von Isch, vom Mann, ist die genommen.

2,24  Darum lässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter
und haftet seinem Weibe an,
und sie werden zu Einem Fleisch.

 

2,25  Die beiden aber, der Mensch und sein Weib, waren nackt,
und sie schämten sich nicht.

 

 

 

3,1   Die Schlange war listiger als alles Lebendige des Feldes,
das ER, Gott, gemacht hatte.
Sie sprach zum Weib:
Ob schon Gott sprach: Esst nicht von allen Bäumen des Gartens ... !

3,2   Das Weib sprach zur Schlange:
Von der Frucht der Bäume im Garten mögen wir essen,

3,3   aber von der Frucht des Baums, der mitten im Garten ist,
hat Gott gesprochen:
Esst nicht davon und rührt nicht daran, sonst müsst ihr sterben.

3,4   Die Schlange sprach zum Weib:
Sterben, sterben werdet ihr nicht,

3,5   sondern Gott ists bekannt,
dass am Tag, da ihr davon esset, eure Augen sich klären
und ihr werdet wie Gott, erkennend Gut und Böse.

3,6   Das Weib sah,
dass der Baum gut war zum Essen
und dass er eine Wollust den Augen war
und anreizend der Baum, zu begreifen.
Sie nahm von seiner Frucht und aß
und gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß.

3,7   Die Augen klärten sich ihnen beiden,
und sie erkannten, -
dass sie nackt waren.
Sie flochten Feigenlaub und machten sich Schurze.

 

3,8   Sie hörten SEINEN Schall, Gottes,
der sich beim Tageswind im Garten erging.
Es versteckte sich der Mensch und sein Weib vor SEINEM,
Gottes, Antlitz mitten unter den Bäumen des Gartens.

3,9   ER, Gott, rief den Menschen an und sprach zu ihm:
Wo bist du ?

3,10  Er sprach:
Deinen Schall habe ich im Garten gehört und fürchtete mich,
weil ich nackt bin,
und ich versteckte mich.

3,11  ER sprach:
Wer hat dir gemeldet, dass du nackt bist ?
hast du vom Baum, von dem nicht zu essen ich dir gebot, gegessen ?

3,12  Der Mensch sprach:
Das Weib, das du mir beigegeben hast,
sie gab mir von dem Baum, und ich aß.

3,13  ER, Gott, sprach zum Weib:
Was hast du da getan!
Das Weib sprach:

Die Schlange verlockte mich, und ich aß.

3,14  ER, Gott, sprach zur Schlange:
Weil du das getan hast,
sei verflucht vor allem Getier und vor allem Lebendigen des
Feldes,
auf deinem Bauch sollst du gehn und Staub sollst du fressen
alle Tage deines Lebens,

3,15  Feindschaft stelle ich zwischen dich und das Weib,
zwischen deinen Samen und ihren Samen,
er stößt dich auf das Haupt, du stoßest ihm in die Ferse.

3,16  Zum Weibe sprach er:
Mehren, mehren will ich deine Beschwernis, deine Schwangerschaft,
in Beschwer sollst du Kinder gebären.
Nach deinem Mann sei deine Begier, er aber walte dir ob.

3,17  Zu Adam sprach er:
Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört hast
und von dem Baum gegessen hast, den ich dir verbot,
sprechend: Iß nicht davon!,

sei verflucht der Acker um deinetwillen,

in Beschwer sollst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.

3,18  Dorn und Stechstrauch lässt er dir schießen,
so iss denn das Kraut des Feldes!

3,19  Im Schweiß deines Antlitzes magst du Brot essen,
bis du zum Acker kehrst,
denn aus ihm bist du genommen.
Denn Staub bist du und zum Staub wirst du kehren.

 

3,20  Der Mensch rief den Namen seines Weibes: Chawwa, Leben!
Denn sie wurde Mutter alles Lebendigen.

3,21  ER, Gott, machte Adam und seinem Weibe Röcke aus Fell
und kleidete sie.

3,22  ER, Gott, sprach:
Da,
der Mensch ist geworden wie unser einer im Erkennen von Gut und Böse.
Und nun
könnte er gar seine Hand ausschicken
und auch vom Baum des Lebens nehmen und essen
und in Weltzeit leben!

3,23  So schickte ER, Gott, ihn aus dem Garten von Eden,
den Acker zu bedienen, daraus er genommen war.

3,24  Er vertrieb den Menschen
und ließ vor dem Garten von Eden ostwärts die Cheruben wohnen
und das Lodern des kreisenden Schwerts,
den Weg zum Baum des Lebens zu hüten.

 

 

 

4,1   Der Mensch erkannte Chawwa sein Weib,
sie wurde schwanger, und sie gebar den Kajin.
Da sprach sie:
Kaniti -
Erworben habe ich
mit IHM einen Mann.

4,2   Sie fuhr fort zu gebären, seinen Bruder, den Habel.

Habel wurde ein Schafhirt, Kajin wurde ein Diener des Ackers.

 

4,3   Nach Verlauf der Tage wars,
Kajin brachte von der Frucht des Ackers IHM eine Spende,

4,4   und auch Habel brachte von den Erstlingen seiner Schafe, von ihrem Fett.
ER achtete auf Habel und seine Spende,

4,5   auf Kajin und seine Spende achtete er nicht.
Das entflammte Kajin sehr, und sein Antlitz fiel.

4,6   ER sprach zu Kajin:
Warum entflammt es dich ? Warum ist dein Antlitz gefallen ?

4,7   Ists nicht so:
meinst du Gutes, trags hoch,
meinst du nicht Gutes aber:
vorm Einlass Sünde, ein Lagerer,
nach dir seine Begier -
du aber walte ihm ob.

 

4,8   Kajin sprach zu Habel, seinem Bruder.
Aber dann wars, als sie auf dem Felde waren:
Kaijn stand auf wider Habel seinen Bruder und tötete ihn.

 

4,9   ER sprach zu Kajin:
Wo ist Habel dein Bruder ?
Er sprach:
Ich weiß nicht. Bin ich meines Bruders Hüter ?

4,10  ER aber sprach:
Was hast du getan!
die Stimme des Geblüts deines Bruders schreit zu mir aus dem Acker.

4,11  Und nun,
verflucht seist du hinweg vom Acker,
der seinen Mund aufmachte, das Geblüt deines Bruders
aus deiner Hand zu empfangen.

4,12  Wenn du den Acker bedienen willst,
nicht gibt er dir fortan seine Kraft.
Schwank und schweifend musst du auf Erden sein.

4,13  Kajin sprach zu IHM:
Allzu groß zum Tragen ist meine Verfehlung.

4,14  Da, du vertreibst mich heute vom Antlitz des Ackers,
vor deinem Antlitz muss ich mich bergen,
schwank und schweifend muss ich sein auf Erden, -
so muss es sein:
allwer mich findet, tötet mich!

4,15  ER sprach zu ihm:
So denn,
allwer Kajin tötete, siebenfach würde es geahndet.
Und ER legte Kajin ein Zeichen an,
dass ihn unerschlagen lasse, allwer ihn fände.

4,16  Kajin zog von SEINEM Antlitz hinweg
und wurde erst sesshaft im Lande Nod, Schweife, östlich von Eden.

 

 

 

4,17  Kajin erkannte sein Weib,
sie wurde schwanger und gebar den Chanoch.
Er aber wurde Erbauer einer Stadt
und rief den Namen der Stadt nach seines Sohnes Namen Chanoch.

4,18  Dem Chanoch wurde Irad geboren,
Irad zeugte Mechujael,
Mechujael zeugte Metuschael,
Metuschael zeugte Lamech.

 

4,19  Lamech nahm sich zwei Weiber,
der Name der einen war Ada, der Name der zweiten Zilla.

4,20  Ada gebar den Jabal,
der wurde Vater der Besitzer von Zelt und Herde.

4,21  Der Name seines Bruders war Jubal,
der wurde Vater aller Spieler auf Harfe und Flöte.

4,22  Und auch Zilla gebar, den Tubal-Kajin,
Schärfer allerlei Schneide aus Erz und Eisen.
Tubal-Kajins Schwester war Naama.

4,23  Lamech sprach zu seinen Weibern:
Ada und Zilla, hört meine Stimme,
Weiber Lamechs, lauscht meinem Spruch:
Ja,
einen Mann tot ich für eine Wunde
und einen Knaben für eine Strieme!

4,24  Ja,
siebenfach wird Kajin geahndet,
aber siebenundsiebzigfach Lamech!