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Joachim Krause
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Joachim
Krause:
„Die Verschiebung des Horizonts – eine Spurensuche im Terminkalender“,
Wartburg-Verlag Weimar, 2014, ISBN 978-3-86160-265-1,
264 Seiten, Paperback, 16 Euro
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Joachim Krause: „Die Verschiebung des Horizonts – eine Spurensuche im Terminkalender“, Wartburg-Verlag Weimar, 2014, 264 Seiten, Paperback, 16 Euro
Ein Rentner im Un-Ruhestand kramt in alten Terminkalendern und Quittungsbüchern, sortiert längst vergessene Notizen. Da sind Termine, Orte, Namen und Themen aufgelistet. Die knappen Stichworte rufen Erinnerungen wach, fast vergessene Geschichten treten plötzlich wieder ganz klar und lebendig ins Bewusstsein. Joachim Krause stand 30 Jahre lang als Naturwissenschaftler im Dienst der evangelischen Landeskirche in Sachsen. Nun erzählt der ehemalige „Beauftragte für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt“ in präzise zugeordneten und dennoch unterhaltsamen Episoden von seinen Erfahrungen.
Wie gelang es ihm, trotz der Informationssperre in der DDR an die Fakten zu brisanten Umweltproblemen heranzukommen? Die ersten „Fälle“, um die sich Krause Anfang der 1980er Jahre kümmerte, waren das „Waldsterben im Erzgebirge“, „Die Zähne der Kinder in Dohna“ oder die „Schwermetallbelastungen in der Umgebung der Freiberger Hüttenindustrie“. In Veranstaltungen berichtete er über seine Entdeckungen, viele der brisanten Fakten gab er auch auf Handzetteln weiter (mühsam im „Ormig“-Verfahren vervielfältigt). „Nur für den innerkirchlichen Gebrauch!“ stand darauf. Die Amtskirche bot ein schützendes Dach für die Aktivitäten „ihrer“ Umweltgruppen. Die kritische Beschäftigung mit Umweltproblemen führte nicht nur zu Beschwerden staatlicher Stellen bei der kirchlichen Obrigkeit, schnell begleitete auch die Stasi Krauses „staatsfeindliche Tätigkeit“ auf Schritt und Tritt. Dennoch war erstaunlich viel an öffentlichem Wirken möglich. 1985 erschien in einer Auflage von 7.000 Exemplaren seine Broschüre „Tipps für umweltgerechtes Verhalten im Alltag“. Nach dem Atom-Unfall in Tschernobyl veröffentlichte Krause im halblegalen kirchlichen Untergrund ein 64 Seiten dickes Heft für seine DDR-Mitbürger, die nach klaren Informationen verlangten. Dieses Heft ging auf dem Postweg auch an Erich Honecker, war doch eine Äußerung von ihm als Titel verwendet worden („ … nicht das letzte Wort“ – Kernenergie in der Diskussion). Erstaunlicherweise lag das Material wenige Tage später tatsächlich auf dem Schreibtisch des Generalsekretärs – und er vermittelte ein Gespräch mit staatlichen Fachleuten.
1988/89 trat die „Ökumenische Versammlung“ der Kirchen in
der DDR zusammen. Sie stellte sich den gesellschaftspolitischen Fragen, die die
Bevölkerung bewegten und bedrückten und die amtlich-staatlich totgeschwiegen
wurden. Krause war als Leiter einer Arbeitsgruppe dabei („Energie für die
Zukunft“); in ihrem Ergebnispapier beschrieb sie visionär eine zukünftige
Energiepolitik, die auf Kernenergie verzichtet und sich im Wesentlichen auf
erneuerbare Energien stützt.
Schon vor der Wende hatte sich der Autor kritisch mit dem Uranbergbau in der
DDR („Wismut“) und seinen Folgen beschäftigt. Privat sah das zum Beispiel so
aus, dass er strahlendes Material auf dem Schulhof seiner Kinder ausgrub und an
die zuständigen Behörden schickte (daraufhin wurde der Schulhof umgehend
saniert!).
In der Wendezeit verkehrte sich vieles. Krause war nun nicht
mehr „Staatsfeind“, sondern er wurde 1990 von Umweltminister Töpfer als Berater
berufen, um die Gesundheitsdaten der Wismut-Kumpel zu sichern. Nebenbei war er
auch für ein halbes Jahr Vorsitzender von Greenpeace/DDR. Krause berichtet von
seiner Teilnahme bei misslungenen Parteigründungen, wie er Runde Tische beriet,
wie er und seine Freunde nach Alternativen suchten. Im Original abgedruckte
Dokumente aus jenen Jahren zeugen von den Hoffnungen und Illusionen. Da
scheiterte er mit seinen Bemühungen um die Errichtung eines eigenen Bürger-Windparks,
begegnete neuen Fragestellungen wie „Gesteinsabbau für den Aufschwung Ost?“,
„Gentechnik auf Kirchenland?“ oder „Mobilfunk auf dem Kirchturm?“. Krauses
Themenspektrum gewann in den Jahren nach 1990 noch einmal ganz neue Facetten,
und die Arbeitsmöglichkeiten und auch das Publikum hatten sich deutlich
verändert: 2010 hatte er 27 unterschiedliche Themenangebote im Gepäck, seine
Internetseite wurde jährlich von 70.000 Besuchern genutzt.
Joachim Krause lädt ein zu einem Spaziergang durch die jüngere Zeitgeschichte,
und er ermutigt seine Leser zum Erzählen ihrer eigenen Erfahrungen.
(Conrad Zabka 2014)
(BRIEFE – Zur Orientierung im
Konflikt Mensch-Erde, Nr. 112, 3/2014, S.23f.
die gleiche Rezension ist auch abgedruckt in: Stadt Meerane, Amtsblatt,
7.11.2014 S.V )
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ist ausdrücklich gestattet und kostenfrei!
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Spurensuche
im Terminkalender
Der Rentenbescheid ist längst da. Das Aufräumen, Sichten,
Wegwerfen beginnt. Joachim Krause stöbert in seinen Manuskripten und längst
vergessenen Notizen.
Meerane.
Nahezu 30 Jahre war der diplomierte Chemiker und Theologe Joachim Krause als
"Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt" im Dienst der
Landeskirche Sachsen unterwegs. Das Spektrum des Naturwissenschaftlers reichte
vom Waldsterben in der DDR über Kernenergie, Klimawandel und alternative
Energien bis hin zu Stammstellenforschung, Organspende und der Würde des
Sterbens.
"Abschiedsfeier.
Rentenbescheid. Beginnt nun die große Freiheit oder die große Leere",
fragt der 68-Jährige eingangs in seinem druckfrischen Buch "Die
Verschiebung des Horizonts - eine Spurensuche im Terminkalender". Am
Montag wird der Schönberger es erstmals einem Publikum in der Meeraner Bibliothek vorstellen. Sein Rentnerdasein hat es
ihm möglich gemacht, noch einmal dienstliche und private Hinterlassenschaften
wie Kalender, Quittungen, Pressetexte sowie Protokoll-Notizen aus den fast drei
Jahrzehnten zu sichten, in denen er ab 1982 als "Beauftragter für Glaube,
Naturwissenschaft und Umwelt" in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche
tätig war. In seinem neuen Buch berichtet er von vielschichtigen, aufregenden
und manchmal verstörenden Erfahrungen aus jenen Jahren. Präzise zugeordnet und
dennoch unterhaltsam erfährt der Leser, welche Themen die Menschen vor 1989
bewegt haben, wie er an brisante Umwelt-Informationen herankam und unter dem
Druck durch Staat und Stasi seine Arbeit verrichten konnte. "Im neuen
Deutschland dann war vieles anders. Und dennoch blieben manche meiner Themen
weiter aktuell", sagt Joachim Krause. Ein "lehrreiches und
schmerzliches Praktikum", bei dem er im echten Wortsinn Lehrgeld bezahlen
musste, datiert auf den 9. Oktober 1995. "Gemeinderat Wind" ist
dieses Kapitel überschrieben und dokumentiert das Scheitern seiner Bemühungen
um die Errichtung eines eigenen Bürgerwindparks in seiner Gemeinde.
"Ich
hoffe, dass in dem Buch nicht nur einige spannende Erfahrungen aufbewahrt sind,
sondern Weggefährten von damals und vielleicht auch die, die auf der 'anderen
Seite' standen, an ihre eigene(n) Geschichte(n) erinnert werden", wünscht
sich der Rentner im Unruhestand. Denn nach der Premiere am Montag in Meerane
sind weitere Lesetermine in anderen Städten, beispielsweise in Magdeburg, schon
fest gebucht.
Buchpremiere
am Montag, 19 Uhr, in der Stadtbibliothek
Meerane, August-Bebel-Straße 49. Der Eintritt ist frei.
(Freie
Presse Chemnitz, Regionalteil Glauchau, erschienen am 14.11.2014, von Doris Gey )
Joachim Krause aus
Schönberg mit seinem neuen Buch. Bei seinem Spaziergang durch die
Zeitgeschichte spielt auch die erste Energiesparlampe, ein Geschenk aus der
Schweiz aus dem Jahr 1989 und 600 Gramm schwer, sowie ein russischer
Geigerzähler aus den 1990er-Jahren eine Rolle.
Foto: Wiegand Sturm
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Interessante und spannende Buchpremiere mit
Joachim Krause
Schönberger lässt Leser teilhaben an
„Spurensuche im Terminkalender“
Der Schönberger
Joachim Krause hat ein neues Buch geschrieben: „Die Verschiebung des Horizonts
– eine Spurensuche im Terminkalender“. Auch vielen Meeranern
ist er gut bekannt, nicht nur durch sein bereits 2008 veröffentlichtes Buch „Am
Abend mancher Tage – Eine Spurensuche in Mitteldeutschland“.
Joachim Krause ist
Dipl.-Chemiker mit einer zusätzlichen Ausbildung in Theologie. Von 1982 bis
2010 war er Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt in der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Bereits in den 1980er Jahren
beschäftigte er sich intensiv mit Umweltproblemen in der damaligen DDR und
arbeitete in Umweltgruppen mit. 1985 erschien in einer Auflage von
7000Exemplaren seine Broschüre „Tipps für umweltgerechtes Verhalten im Alltag“.
Joachim Krause recherchierte zum Waldsterben im Erzgebirge, über
Gesundheitsschädigungen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzungen, nach der
Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl veröffentlichte er – im halblegalen
kirchlichen Untergrund – ein Informationsheft.
Er hat alles
aufgehoben, erzählte er den Besuchern zur Buchpremiere am 17. November 2014 in
der Meeraner Stadtbibliothek: nicht nur Briefe und
Dokumente, auch seine Terminkalender, Rechnungen… In diesen Terminkalendern
kramt er nun und erinnert sich anhand der Notizen an Ereignisse, Erlebnisse,
Begegnungen, an denen
er seine Leser
teilhaben lässt. Das Jahr 1973 war zum Beispiel ein solches ereignisreiches
Jahr: Joachim Krause hat eine neue Arbeit in Dresden, gründet eine Familie,
erlebt aber auch einen Anwerbeversuch der Staatssicherheit der DDR in diesem
Jahr. Und er bekommt ein Büchlein in die Hand „Die Grenzen des Wachstums“.
„Wachstum war zu dieser Zeit
in Ost und West
eine Fortschritts-Definition, aber das Buch hat vieles in Frage gestellt und
nicht nur mich, auch viele andere Menschen bewegt. Mein Weltbild bekam Risse“,
erzählt er. Im Freundeskreis hält er erste kleine Vorträge zu Umweltfragen. In
Dresden wurde 1980 der „Ökologische Arbeitskreis“ gegründet, eine der
„schlagkräftigsten Umweltgruppen in der ehemaligen DDR“, erzählt Krause. Und
weil ihm das Thema so wichtig war, dass er sich nicht nur in der Freizeit damit
beschäftigen wollte, bewarb er sich für eine Stelle „Glaube und Ökologie“ im
Landeskirchenamt. Die war zwar überhaupt nicht ausgeschrieben, aber es klappte
dennoch: 1982 bekam er seinen Arbeitsvertrag. Seine ersten Fälle: Das
Waldsterben im Erzgebirge – Die Zähne der Kinder von Dohna
– Die Schwermetallbelastung im Raum Freiberg.
Joachim Krause
schildert die damalige schwierige Arbeit, die natürlich von der
Staatssicherheit immer überwacht wurde. Die Umweltprobleme bzw. damit
verbundene Gesundheitsprobleme in der Bevölkerung waren den Behörden der DDR
durchaus bekannt, nur die Bevölkerung selbst erhielt keine Informationen.
Lebhaft und spannend erzählt er von seinen Aktivitäten: von der schwierigen
Informationsbeschaffung, von der aufwändigen Arbeit an Broschüren oder
Infoheften, für die auch das Material beschafft werden musste, z.B. 50.000
Blatt Schreibmaschinenpapier, nicht einfach in der damaligen DDR. Dazwischen
liest er Einträge aus seiner Stasiakte „OV Grüner“ vor. „Ich wäre vor Angst
gestorben, wenn ich damals von den Vorwürfen gewusst hätte“, sagt er heute. Die
Kirche stellte sich jedoch immer hinter seine Arbeit und unterstützte ihn.
Später galt er als „exotischer Geheimtipp in Sachen Energiefragen“, hielt
Vorträge in kleineren Kreisen, hatte auch Kontakt zur Berliner
Umweltbibliothek, die er als „chaotisch“ erlebte. „Da haben die Umweltgruppen
in Sachsen viel stärker sachbezogen gearbeitet“, erzählt er.
Das Publikum
lauschte gespannt und bedankt sich am Ende mit viel Applaus für einen sehr
interessanten und spannenden Abend mit Joachim Krause!
(Amtsblatt der Stadt Meerane, 19.12.2014, S. VII)
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Buchtipp
am Rande: „Die Verschiebung des Horizonts" von Joachim Krause
In
Zeiten einer überregionalen Buchmesse gehen die Blicke in verschiedene
Richtungen von Neuerscheinungen, die auch historische und zeitgeschichtliche
Themen neu aufgreifen. Dazu gehört u. a. das vor kurzem erschienene Buch „Die
Verschiebung des Horizonts" von Joachim Krause.
Der
Chemiker, Rockmusiktexter, Umweltaktivist und von 1982 bis 2010 tätig als
„Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt" in der sächsischen
Landeskirche, hat im Unruhestand noch einmal alte Akten gesichtet. Und beim
Blättern in seinen Terminkalendern, Fahrtenbüchern, Kassenbelegen sind ihm
viele Orte, Personen, Themen wieder begegnet, mit denen sich fast vergessene
Begebenheiten verbanden:
Wie
war das damals mit dem Waldsterben im Erzgebirge oder den Problemen um die
Freiberger Hüttenindustrie, welche Spuren hinterließ der Uranbergbau im Süden
der DDR, welche Folgen hatte der Tschernobyl-Schock? Wie gelang es einem
kritischen (kirchlichen!) Umweltbeauftragten, den Balance-Akt hinzubekommen
zwischen dem Austesten der Spielräume, die es für kritisches Denken durchaus
auch IN der DDR gab, und der intensiven „Betreuung" durch die Stasi?
Welche neuen Themen und Herausforderungen brachte die Wende? Gentechnik,
Organspende, Sterbehilfe, Darwin - sein Beruf blieb aufregend.
Krause
erzählt in seinem neuen Buch „Die Verschiebung des Horizonts – eine Spurensuche
im Terminkalender" zu den nüchternen Eintragungen im Terminkalender knappe
Geschichten, hin und wieder ergänzt durch Dokumente im Originalton – spannende,
manchmal auch verwirrende oder erheiternde Beiträge zur Zeitgeschichte.
(veröffentlicht
auf der Internetseite des Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, 13.3.2015: http://www.evlks.de/aktuelles/nachrichten/26129.html
)
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zum
Autor:
Joachim Krause
Geboren
1946 in Ehrenhain in Thüringen, seit 1953 Dorfkinderzeit in Schönberg in
Westsachsen, 1965 Abitur in Meerane, Studium an der TU Dresden, 1970 Abschluss
als Diplom-Chemiker, 1970 bis 1982 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Material-
und Umweltschutz in einem Institut in Dresden,
Textdichter
für die DDR-Rockmusik-Gruppen „Lift“, „Panta Rhei“, „Klaus Lenz“, „Puhdys“
u.a.,
ab
1978 aktiv in der kirchlichen Umweltbewegung der DDR,
1979
bis 1982 Fernstudium der Theologie, von 1982 bis 2010 „Beauftragter für Glaube,
Naturwissenschaft und Umwelt“ in der Evangelischen Kirche in Sachsen,
verheiratet,
vier Kinder,
Buchveröffentlichungen:
„Am Abend mancher Tage – eine Spurensuche in Mitteldeutschland“ (2008 Wartburg
Verlag Weimar); „Was Charles Darwin geglaubt hat“ (2012 Wartburg Verlag
Weimar),
Internet:
www.krause-schoenberg.de