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weitere infos Darwin (Glaube und Naturwissenschaft)

 

 

 

Ausgewählte Kapitel aus dem Buch
Joachim Krause: „Was Charles Darwin geglaubt hat“, Wartburg Verlag Weimar, 2012, 72 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 978-3-86160-251-4

 

Das Buch ist Ende 2017 weiterhin im Buchhandel erhältlich!

 

 

© Das Kopieren auch nur von Teilen des folgenden Textes sowie die weitere Verwendung in elektronischer, ausgedruckter oder anderer Form ist nur gestattet mit ausdrücklicher Zustimmung des Autors (E-Mail HIER) und mit ausführlicher Quellenangabe !!!

 

(Hier finden Sie den kompletten Text des Buches in aktualisierter Fassung als PDF)

 

 

 

2. Darwin schreibt über „Entwicklung“ - und zugleich vom „Schöpfer“

 

Mancher Leser wird irritiert sein, dass ausgerechnet Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, in seinem Hauptwerk auch vom „Schöpfer“ schreibt.

 

„Charles Darwin selbst hasste Glaubensstreitigkeiten. Unabhängig von anderen Ursachen verschlimmerten sie seine chronischen Verdauungsbeschwerden. Auf der mehr das Gehirn betreffenden Ebene warfen sie nur wenig ab für die wissenschaftlichen Fragen, die ihn brennend interessierten. Er war getrieben von der Leidenschaft, Käfer und Rankenfüßer zu verstehen, nicht die Bibel. Die religiösen Ansichten seiner Frau waren auch behutsam zu behandeln: die Dinge ihres Glaubens und seiner Zweifel  waren ein sensibles Feld durch ihr ganzes Eheleben hindurch. Religiöse Streitigkeiten würden auch, das war Darwin bewusst, schädlich sein für die Akzeptanz seiner Ideen unter den führenden Wissenschaftlern. Aus all diesen Gründen tat er, als er 1859 ‚Über die Entstehung von Arten …’[1] veröffentlichte (sein wohl bedeutsamstes Buch), sein Äußerstes, um seine Evolutions-Theorie als ein Gedankengebäude darzustellen, das mit dem Gottesglauben verträglich war. …

Wir können versuchen, uns in die Erfahrung seiner Leser in Victorianischer Zeit zu versetzen. Als diese das Buch ‚Über die Entstehung von Arten …’ zum ersten Mal aufschlugen, zunächst den in goldenen Lettern geprägten Titel auf dunkelgrünem Leineneinband bewundert und das Titelblatt umgeblättert hatten, waren die ersten Worte, die sie lasen, zwei Leitsätze, die von Gott handeln.“[2].
In den mir bekannten deutschen Übersetzungen werden diese Leitsätze leider nie mit abgedruckt! Sie lauten:

 

„Bei der Betrachtung der materiellen Welt können wir so weit gehen, dass wir erkennen, dass die Erscheinungen nicht durch unabhängige Eingriffe der Göttlichen Macht herbeigeführt wurden, ausgeübt in jedem einzelnen Fall, als vielmehr durch das Aufstellen von allgemeinen Gesetzen.“ (WHEWELL: Bridgewater Treatise)[3]

„Schlussfolgernd also lasse man niemanden aus einer schwachen, eingebildeten Ernsthaftigkeit heraus oder in einer falsch verstandenen Zurückhaltung denken oder daran festhalten, dass man das Buch von Gottes Wort oder das Buch von Gottes Werken jemals zu weit oder zu genau ergründen könne, in der Theologie oder in der Philosophie (Welt-Anschauung, Naturkunde), sondern es möge sich jedermann bemühen, unendlichen Fortschritt und Fertigkeiten auf beiden Gebieten zu erreichen.“ (BACON: Advancement of Learning)[4]

Von der zweiten Auflage des Buches an wurden sie von Darwin durch einen dritten Leitsatz ergänzt[5]:

„Die klare Bedeutung des Wortes ‚natürlich’ ist festgelegt, ursprünglich, unveränderlich, und daher verlangt das, was natürlich ist, nach einer intelligenten Ursache (einem Akteur), die es so gemacht hat, d.h. indem diese fortlaufend oder zu bestimmten Zeiten einwirkt, oder aber indem sie auf übernatürliche oder wundersame Weise nur einmal am Anfang ihren Einfluss ausübt.“ (BUTLER: Analogy of Revealed Religion)[6]

Charles Darwin lässt hier von bedeutsamen Zeugen das sagen, was ihm selbst eine wichtige Überzeugung ist:

1.    Eine „göttliche Macht“, eine „intelligente Ursache“ hat allgemeine
(Natur-)Gesetze aufgestellt, die vom Anfang an den Lauf der Welt bestimmen, sodass diese Macht nicht immer neu schöpferisch aktiv werden, z.B. nicht jedes Lebewesen separat „konstruieren“ muss.

2.    Jeder aufmerksame Zeitgenosse sollte sich darum bemühen, sowohl das „Buch von Gottes Wort“ (mit Hilfe der Theologie) als auch „das Buch von Gottes Werken“ (mit Hilfe der Naturwissenschaft) immer besser zu verstehen – Glaube und Naturwissenschaft werden hier verstanden als einander nicht ausschließende, sondern zwar zu unterscheidende, aber sich ergänzende Zugänge zur großen Ganzen Wirklichkeit der Welt.

Die mit dieser Einleitung vermittelte Botschaft war eindeutig.

„Dieses Buch, Werk eines achtbaren Naturforschers, war kein Manifest des Atheismus. Darwin hatte das Buch der Natur studiert und darin (s)einen Gott gefunden, welcher durch die Gesetze der Variation und natürlichen Auslese hindurch wirkte.

Wenn wir uns den Schlussseiten des Buches „Über die Entstehung von Arten …“ zuwenden, entdecken wir, dass dort die gleiche Botschaft wieder aufgenommen wird“[7] - siehe dazu das Ende dieses Kapitels.

 

Darwin wehrt sich in seinen Schriften immer wieder gegen die Vorstellung, die Lebewesen (die einzelnen Arten) seien „unabhängig voneinander geschaffen“ worden und sie existierten von Anfang der Welt an unverändert bis heute. Das war zu seiner Zeit allgemeine Überzeugung nicht nur unter Christen und Theologen, die sich auf den Wortlaut des Textes im ersten Kapitel der Bibel beriefen. Auch die meisten Naturforscher teilten diese Ansicht im Grundsatz. So hatte Carl von Linné einige Jahrzehnte früher gemeint:

„Es gibt so viele verschiedene Arten von Tieren und Pflanzen, als im Anfang verschiedene Formen von dem unendlichen Wesen erschaffen worden sind."[8]

Darwin ist überzeugt, dass er den „Plan der Schöpfung“ anders einsichtiger darstellen kann:

 

„Unsere Gliederungen werden, soweit sie dargestellt werden können, Stammbäume sein, und sie werden dann wahrhaft wiedergeben, was der ‚Plan der Schöpfung’ (plan of creation) genannt werden kann.“[9]

 

Er schreibt:

 

„Ich glaube, dass die Tiere von höchstens 4 oder 5 Vorfahren abstammen, die Pflanzen von derselben oder einer noch kleineren Zahl.
Die Analogie würde mich noch einen Schritt weiterführen, nämlich zu der Annahme, dass alle Tiere und Pflanzen von einer einzigen Urform abstammen. Aber die Analogie ist als Führerin unzuverlässig. Trotzdem haben alle lebenden Wesen sehr vieles gemeinsam in ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrem Zellenbau, ihren Wachstumsgesetzen und ihrer Empfindlichkeit gegen schädliche Einflüsse. …
Daher folgere ich durch Vergleich, dass möglicherweise alle Lebewesen, welche jemals auf dieser Erde lebten, von einer ursprünglichen Form abstammen, der zuerst Leben eingehaucht wurde.“[10]

 

In der 2. englischen Auflage des Buches ergänzt Darwin den zuletzt genannten Satz in folgender Weise:

 

„Daher folgere ich durch Vergleich, dass möglicherweise alle Lebewesen, welche jemals auf dieser Erde lebten, von einer ursprünglichen Form abstammen, der vom Schöpfer zuerst Leben eingehaucht wurde.“[11]

 

In der 3. englischen Auflage verändert er den Satz erneut: Der Teil-Satz nach dem letzten Komma verschwindet.
Überhaupt ist zu entdecken, dass Darwin damit ringt, ob er in seinen naturwissenschaftlichen Schriften vom „Schöpfer“ schreiben soll und wie das richtig verstanden werden kann.

 

„Es ist ja leicht, seine Unwissenheit hinter Ausdrücken wie ‚Schöpfungsplan’, ‚Einheit der Absicht’ usw. zu verbergen und zu behaupten, man gäbe eine Erklärung, während man lediglich eine Tatsache mit etwas anderen Worten feststellt.“[12]

 

In der 2. englischen Auflage seines Buches „Über die Entstehung von Arten …“ jedenfalls ist ihm das Hervorheben des Handelns des Schöpfers besonders wichtig.

So ist er – nach kritischer Prüfung der gegen seine Vorstellungen geäußerten Einwände - auf der einen Seite von der grundsätzlichen Richtigkeit seiner Evolutionstheorie überzeugt.
In der 1. Auflage des Buches „Über die Entstehung von Arten …“ liest sich das zunächst so:

„Das sind nun die hauptsächlichsten Einwände und Bedenken, die mit Recht gegen meine Theorie erhoben worden sind; ich habe in aller Kürze die Antworten wiederholt, die meines Erachtens darauf gegeben werden können …
Wie bedeutend aber auch diese Schwierigkeiten sein mögen, so genügen sie meiner Ansicht nach doch nicht, um meine Theorie der Abstammung mit nachfolgender Veränderung zu Fall zu bringen.“[13]

 

Aber dann ändert Darwin in der 2. englischen Auflage 1860 den letzten Satz überraschend in folgender Weise:

 

„Wie bedeutend aber auch diese Schwierigkeiten sein mögen, so genügen sie meiner Ansicht nach doch nicht, um meine Theorie der Abstammung von einigen wenigen geschaffenen Formen mit nachfolgender Veränderung zu Fall zu bringen.“[14]

 

Darwin selbst charakterisiert hier den Inhalt seiner (Evolutions-)Theorie knapp so, dass am Anfang wenige geschaffene Formen stehen, die dann im Laufe der weiteren Erdgeschichte Veränderungen erfahren, welche nach seiner Abstammungstheorie beschrieben werden können (also als Entwicklungs-Prozess) !
In der 3. englischen Auflage 1861 erfährt der Satz erneut eine Änderung; jetzt ist nicht mehr von „geschaffenen“, sondern von „ursprünglichen (primordial) Formen“ die Rede.[15]
Darwin verwendet auch an weiteren Stellen in seinem Buch „Über die Entstehung von Arten …“ Schöpfungsvorstellungen:

 

„Die ganze Weltgeschichte, soweit wir sie heute kennen, obwohl von für uns unfassbarer Dauer, wird in Zukunft als ein unscheinbares Stück Zeit verstanden werden, verglichen mit den Zeitaltern, die vergangen sind, seit das erste Geschöpf (creature), der Vorfahre ungezählter ausgestorbener und noch lebender Abkömmlinge, erschaffen wurde (was created).“[16]

 

„Sehr bedeutende Autoren scheinen von der Ansicht einer unabhängigen Erschaffung der einzelnen Arten durchaus befriedigt zu sein. Meines Erachtens stimmt es nach allem, was wir wissen, besser mit den vom Schöpfer der Materie eingeprägten Gesetzen überein, dass das Entstehen und Vergehen der früheren und heutigen Erdenbewohner genauso wie Geburt und Tod der Individuen eine Folge sekundärer Ursachen sind.“[17]

 

In den letzten Zeilen seines Buches bringt Charles Darwin das Reden vom „Schöpfer“ und sein Erklärungsmodell einer „Entwicklung“ immer neuer Lebens-Formen in einem Satz zusammen:

 

„There is grandeur in this view of life, with its several powers, having been originally breathed by the Creator into a few forms or into one; and that, whilst this planet has gone cycling on according to the fixed law of gravity, from so simple a beginning endless forms most beautiful and most wonderful have been, and are being, evolved.“[18]

„Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, dass der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder gar nur einer einzigen Form eingehaucht hat und dass, während sich unsere Erde nach den Gesetzen der Schwerkraft im Kreise bewegt, aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht.“

 

In der 1. Auflage seines Buches ist hier übrigens zum einzigen Male von „evolve“ (= (sich) entwickeln) die Rede. Den Begriff „Evolution“ verwendet Darwin erst in späteren Auflagen. In der 1. Auflage fehlen auch die Worte „by the creator“.
Den Zusatz vom „Schöpfer“ hat Darwin erst in der 2. Auflage des Buches (1860) an dieser Stelle in den Text eingefügt. Diese wichtige Ergänzung blieb dann dauerhaft bis zur sechsten und letzten Auflage, die zu Darwins Lebzeiten erschien, erhalten.

 

Vielleicht hat durch diese Hinzufügung der Satz ja nicht nur ein handelndes Subjekt bekommen, sondern kann nun auch etwas anders übersetzt und gelesen werden:

 

„Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffas­sung, dass das Leben mit seinen verschiedenen Fähigkeiten vom Schöpfer ursprünglich nur wenigen oder gar nur einer einzigen Form ein­gehaucht wurde, und dass, während dieser Planet nach dem ehernen Gravitations­gesetz seine Kreise zieht, aus ei­nem so schlichten Anfang unzählige der schönsten und wunderbarsten Formen entwickelt wurden und immer weiter entwickelt werden.“

 

Von Gott ist also auf der ersten und auf der letzten Seite des Werkes „Über die Entstehung von Arten …“ die Rede.

 

Aber Darwin ist sich bald unsicher, ob es richtig war, in seinen Schriften religiöse Begriffe zu verwenden:

 

Brief von Charles Darwin an Joseph D. Hooker, 29.3.1863

„Ich habe es aber schon lange bedauert, dass ich dem Publikum nachgegeben und die Form des Pentateuchs (die ‚Fünf Bücher Mose’ der Bibel) ‚Erschaffung’ (creation) gebraucht habe, womit ich wirklich nur ‚erschienen’ in Folge irgend eines gänzlich unbekannten Prozesses gemeint habe. Es ist einfach Unsinn, gegenwärtig an den Ursprung des Lebens zu denken; man könnte ebenso gut an den Ursprung der Materie denken.“[19]

 

Trotz solcher Bedenken hat er den „Schöpfer“ in den folgenden Auflagen seiner Bücher nicht konsequent gestrichen.
Gott als Schöpfer bleibt für Darwin lebenslang wichtig, verstanden als „Gesetzgeber“ der in der Natur wirkenden Gesetze, als tragender Urgrund des Universums, wirksam an seinem Anfang wie beim Ursprung des Lebens, es ist das für Menschen (noch?) nicht zu lösende „Geheimnis aller Geheimnisse“.

 

„Das Mysterium vom Anfang aller Dinge können wir nicht aufklären; und ich jedenfalls muss mich damit zufrieden geben, Agnostiker zu bleiben.“[20] [21]

 

 


5. Kein allmächtiger Gott

Darwin glaubt nicht daran, dass Gott allmächtig ist in dem Sinne, dass er das Geschick jedes Steins, jedes Himmelskörpers, jedes Lebewesens oder auch jedes einzelnen Menschen in seiner Schöpfung vorherweiß und vorherbestimmt.

 

Brief von Charles Darwin an John Lubbock, 12.11.1859

„Ich bin überzeugt, dass, als Donner und Blitz zum ersten Mal auf sekundäre Ursachen zurückgeführt werden konnten, es viele bedauerten, sich von der Vorstellung verabschieden zu müssen, dass jeder Blitz direkt durch die Hand Gottes verursacht wurde.“[22]

 

Christlicher Glaube und christliche Theologie - nicht nur zu Darwins Zeit, sondern bis heute - meinen hinter dem oft turbulenten Geschehen in der Natur letztlich doch immer den Willen, die lenkende Hand, den „Heils-Plan“ eines als allmächtig verstandenen Gottes erwarten und entdecken zu können. Dass aber alle Naturvorgänge, auch die Entwicklungsprozesse im Bereich der Lebewesen bis hin zum persönlichen Lebensweg jedes einzelnen konkreten Menschen, tatsächlich vorherbestimmt sind, einen Sinn in sich tragen, zielgerichtet ablaufen, auf konkrete Zwecke ausgerichtet sind - genau das stimmt NICHT mit dem Verständnis von Natur überein, das seit Darwin die Biologie prägt!

 

Wir wissen, dass die Welt sich stündlich und täglich verändert – durch langsame, natürlich auftretende Klimaveränderungen, aber auch durch plötzlich auftretende Katastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Flutereignisse, durch neue Nahrungskonkurrenten oder Krankheitserrreger. Das stellt Lebewesen vor immer neue Herausforderungen. Sie finden einmal günstige Lebensbedingungen vor und stehen vielleicht schon am nächsten Tag im Kampf ums nackte Überleben. In einer sich ständig verändernden Welt können nicht langfristig Ziele angesteuert oder Zweckmäßiges (ein perfektes „Design“) ein für alle Mal festgelegt werden.
Es kann sein, dass sich unter veränderten Bedingungen eine bereits bei einem Lebewesen vorliegende, bisher aber gar nicht oder ganz anders genutzte Eigenschaft für die neuen Herausforderungen als brauchbar erweist. Das Lebewesen „passt“ damit besser in die neue Umgebung als seine Artgenossen, die mit der neuen Situation nicht so gut zurecht kommen. So können bisher höchst erfolgreiche Entwicklungslinien des Lebens abrupt abbrechen, weil sie sich in veränderter Umgebung als für das (Über-)Leben untauglich erweisen, oder neue Chancen können nicht genutzt werden (z.B. das Erschließen neuer Lebensräume oder Nahrungsquellen).
Lebewesen haben sich in der Erdgeschichte offenbar als genügend flexibel erwiesen, indem – auch unter manchmal dramatisch veränderten Umweltbedingungen - stets einige Exemplare in einer Population überlebten, weiterleben konnten und Nachkommen hatten. Ermöglicht wurde und wird das dadurch, dass Vererbungsprozesse nicht perfekte Kopien hervorbringen, sondern „fehlerhaft“, veränderlich, - man könnte auch positiv sagen: kreativ - ablaufen und Variationen hervorbringen. Das geschieht nicht als Reaktion auf Herausforderungen der Umwelt (Lebewesen können sich nicht aktiv anpassen!). Veränderungen im Erbgut (Mutationen) treten spontan auf, ohne dass dafür ein Ziel angegeben werden kann oder auch nur existieren muss. Aber durch die in einer Population immer schon vorhandenen Variationen können sich einzelne Individuen als „passend“ für neue Herausforderungen erweisen. Sie haben das Glück, neue, jetzt benötigte Eigenschaften quasi schon „auf Verdacht“, „auf Vorrat“ zu besitzen. Wenn diese für das Überleben unverzichtbare „kreative Unvollkommenheit“ in der Vererbung nicht gegeben ist, kann das für ganze Arten das Aussterben bedeuten. Das Leben „weiß“ nicht, welche Herausforderungen es morgen bestehen muss.
Zuletzt ist auch noch zu beachten, dass die beste Anpassung nicht automatisch zur Bevorzugung im Prozess der natürlichen Auslese führen muss. Durch Unfälle („Zufälle“ – beides wird im Englischen mit dem Begriff accident zusammengedacht!), kann auch das am besten angepasste Individuum vernichtet werden.

Darwin meint, dass auch Gott nicht für jede Situation, die noch weit in der Zukunft liegt, das Geschick jedes einzelnen Lebewesens vorherwissen, lenken und auf langfristige Ziele hinleiten kann! Darwin ist überzeugt, dass Gott nicht allmächtig sein kann in dem Sinne, dass er den Lauf der Welt und das Schicksal jedes Steins, jedes Regentropfens, jedes Himmelskörpers und jedes Lebewesens vorherbestimmt.

Bei den folgenden Zitaten achte man darauf, dass Charles Darwin sich fast ausschließlich mit Freunden und Kollegen aus dem Bereich der Naturwissenschaft über diese philosophisch-religiösen Fragen austauscht!

 

Brief von Charles Darwin an Charles Lyell, 20.10.1859

„Ich habe ein gut Teil darüber nachgedacht, was Sie über die Notwendigkeit einer fortdauernden Intervention der schöpferischen Kraft sagen. Ich kann diese Notwendigkeit nicht einsehen; und die Zulassung derselben würde meiner Meinung nach die Theorie der natürlichen Zuchtwahl wertlos machen.“[23]

 

Brief von Charles Darwin an Mary Everest Boole, 14.12.1866

„… dass es mir immer als mehr befriedigend erschienen ist, den ungeheuren Betrag von Schmerz und Leiden in dieser Welt als das unvermeidliche Resultat der natürlichen Aufeinanderfolge von Begebenheiten, d.h. allgemeiner (Natur-)Gesetze, anzusehen, als von dem direkten Eingreifen Gottes ausgehend, obschon ich weiß, dass dies im Hinblick auf eine allwissende Gottheit nicht logisch ist.“[24]

 

Brief von Charles Darwin an Asa Gray, 26.11.1860
„Ich bin mir dessen bewusst, dass ich in einem gänzlich hoffnungslosen Schlamm stecke. Ich kann nicht glauben, dass die Welt, wie wir sie sehen, das Resultat eines Zufalls ist, und doch kann ich nicht jedes einzelne Ding als das Resultat einer Beabsichtigung ansehen. Um ein schlagendes Beispiel zu nehmen: Sie veranlassen mich zu der Folgerung, sie glaubten, ‚dass die Abänderung gewissen wohltätigen Richtungen entlang geleitet worden sei.’ Ich kann dies nicht glauben; und ich meine, Sie würden dann auch zu glauben haben, dass der Schwanz der Pfauentaube in der Zahl und Richtung seiner Federn abzuändern veranlasst wurde, damit die Laune des Menschen befriedigt werde. Und doch, wenn die Pfauentaube ein wilder Vogel gewesen wäre und ihren abnormen Schwanz zu irgend einem speziellen Zwecke gebraucht hätte, wie z.B. vor dem Winde zu segeln, anders als andere Vögel, so würde jedermann gesagt haben: ‚Was für eine wunderschöne und beabsichtigte Anpassung!’ “[25]

 

Brief von Charles Darwin an Asa Gray, 22.5.1860

Was nun die theologische Ansicht der Frage betrifft. Das ist immer peinlich für mich. Ich bin ganz bestürzt. Ich habe durchaus nicht die Absicht gehabt, atheistisch zu schreiben. Ich gestehe aber zu, dass ich nicht so deutlich, wie es andere sehen und wie ich selbst tun zu können wünschte, Beweise von Absicht und von Wohltätigkeit auf allen Seiten um uns herum erkennen kann. …
sehe ich auch keine Notwendigkeit zu dem Glauben ein, dass das Auge ausdrücklich beabsichtigt wurde. Auf der anderen Seite kann ich mich doch in keinerlei Weise damit befriedigt fühlen, dieses wunderbare Universum, und besonders die menschliche Natur, zu betrachten und zu folgern, dass alles nur das Resultat der rohen Kraft ist. Ich bin geneigt, alles als das Resultat vorausbestimmter Gesetze anzusehen, wobei die Einzelheiten, mögen sie gut oder schlimm sein, der Wirkung dessen überlassen wird, was man Zufall nennen kann. Nicht, als wenn dieser Begriff mich durchaus befriedigte. Ich fühle aufs Allertiefste, dass der ganze Gegenstand zu tief ist für den menschlichen Intellekt. Ein Hund könnte ebenso gut über den Geist Newtons spekulieren. Lasst einen jeden Menschen hoffen und glauben, was er kann. Ganz entschieden stimme ich darin mit Ihnen überein, dass meine Ansichten durchaus nicht notwendig atheistisch sind. Der Blitz tötet einen Menschen, mag er ein guter oder ein schlechter sein, in Folge der ganz außerordentlich komplizierten Tätigkeit der Naturgesetze. Ein Kind (was sich später als Idiot herausstellen kann) wird durch die Tätigkeit selbst noch komplizierterer Gesetze geboren, und ich kann dafür keinen Grund einsehen, warum ein Mensch, oder ein anderes Tier, ursprünglich nicht durch andere Gesetze hervorgebracht worden sein könnte, und dass alle diese Gesetze ausdrücklich von einem allwissenden Schöpfer vorausbestimmt sein könnten, welcher jedes künftige Ereignis und deren Folge vorhersah. Je mehr ich aber darüber nachdenke, desto verwirrter werde ich …“[26]

 

Brief von Charles Darwin an Charles Lyell, 17.6.1860

„Noch ein Wort zur ‚Vergötterung’ der Natürlichen Auslese: Auch wenn man ihr so viel Bedeutung geben sollte, würde das doch nicht die Geltung allgemeinerer Gesetze ausschließen, z.B. die vorausgehende Ordnung (Bestimmung) des gesamten Universums. Ich habe gesagt, dass die Natürliche Selektion so im Verhältnis steht zur Konstruktion (zum Körperbau) von Organismen wie ein menschlicher Architekt im Vergleich zu seinem Gebäude. Die bloße Existenz des menschlichen Architekten verweist auf die Existenz (das Wirken) von viel allgemeineren Gesetzlichkeiten, aber niemand, der einem menschlichen Architekten einen Bau-Auftrag erteilt, hält es für notwendig, zu berücksichtigen, aufgrund welcher Gesetzmäßigkeiten der Mensch erschienen ist. …
Kein Astronom, der zeigt, wie die Bewegungen von Planeten auf die Schwerkraft zurückzuführen sind, hält es für notwendig mitzuteilen, dass das Gravitationsgesetz dafür entworfen (designed) wurde, damit die Planeten den Bahnen folgen, auf denen sie laufen. Ich kann nicht glauben, dass der Schöpfer in die Konstruktion einer biologischen Art stärker eingreift als in den Lauf der Planeten. Ich denke, dass es nur Paley und Co.
[27] zu verdanken ist, zu meinen, dass eine ganz besondere Einflussnahme notwendig ist, wenn es um Lebewesen geht.“[28]

 

Brief von Charles Darwin an Asa Gray, Juli 1860

„Noch ein Wort über ‚vorausbestimmte Gesetze’ und ‚unbestimmte Resultate’. Ich sehe einen Vogel, den ich zur Nahrung brauche, nehme meine Flinte und töte ihn; ich tue dies absichtlich. Ein unschuldiger und guter Mensch steht unter einem Baume und wird durch einen Blitzstrahl erschlagen. Glauben Sie (und ich möchte dies wirklich erfahren), dass Gott diesen Menschen absichtlich tötete? Viele oder die meisten Personen glauben dies; ich kann es nicht glauben und glaube es auch nicht. Wenn Sie es glauben, glauben Sie, dass, wenn eine Schwalbe eine Mücke schnappt, Gott es beabsichtigt hat, dass diese besondere Schwalbe diese besondere Mücke in diesem besonderen Augenblicke fing? Ich glaube, dass der Mensch und die Mücke sich in der gleichen Lage befanden. Wenn der Tod weder des Menschen noch der Mücke beabsichtigt war, so sehe ich keinen triftigen Grund für die Annahme, dass ihre erste Geburt oder Entstehung notwendig vorausbestimmt gewesen ist.“[29]

 

Brief von Charles Darwin an Julia Wedgwood, 11.7.1861

„Der Geist widersetzt sich dem, dieses Weltall, was es auch sein mag, als ein nicht planmäßig bestimmtes zu betrachten; und doch, da wo man am meisten Planmäßigkeit erwarten sollte, nämlich im Bau eines empfindenden Wesens, kann ich, je mehr ich über den Gegenstand nachdenke, um so weniger Beweise für Planmäßigkeit sehen. Asa Gray und einige andere betrachten jede Abänderung, oder wenigstens jede wohltätige Abänderung (welche A. Gray mit den Regentropfen vergleichen möchte, welche nicht auf das Meer, sondern auf das Land fallen, um es zu befeuchten) als durch die Vorsehung bestimmt. Und doch weiß er, wenn ich ihn frage, ob er jede Abänderung in der Felstaube, mittels welcher der Mensch durch Häufung eine Kropf- oder Pfauentaube hervorgebracht hat, als durch die Vorsehung zum Amusement des Menschen bestimmt ansieht, nicht, was er mir antworten soll; und wenn er, oder irgendein anderer, zugibt, dass diese Abänderungen zufällig sind so weit ein Zweck in Betracht kommt (natürlich nicht zufällig in Bezug auf eine Ursache oder Entstehung), dann kann ich keinen Grund sehen, warum er die durch Häufung entstandenen Abänderungen, durch welche der wunderbar seinen Lebensbedingungen angepasste Specht gebildet worden ist, als eine durch Vorsehung bestimmte bezeichnen sollte.“[30]

 

Brief von Charles Darwin an Charles Lyell, 2.8.1861

„Es gibt noch einen Punkt, zu dem ich gelegentlich ein paar Worte anmerken möchte. Ich glaube, dass Sie - wie Asa Gray auch - meinen, dass ich nicht genügend zugelassen habe, dass der Strom der Veränderungen von einer höheren Macht gelenkt worden ist. Ich hatte letzthin einigen Briefwechsel in dieser Angelegenheit. Herschel macht in seinem Buch ‚Physical Geography’ eine Anmerkung, die sich auf (mein Buch) ‚Über die Entstehung von Arten …’ bezieht, zu der Folgerung, dass ein höheres Gesetz einer ‚Günstigen (glücklichen) Führung’ stets angenommen werden sollte.
Aber Astronomen meinen nicht, dass Gott den Kurs jedes einzelnen Kometen oder Planeten dirigiert. Die Vorstellung, dass jede Veränderung glücklich arrangiert worden ist, macht meiner Ansicht nach die ‚Natürliche Zuchtwahl’ völlig überflüssig und stellt letztlich die ganze Frage nach dem Auftreten neuer Arten außerhalb der Grenzen der naturwissenschaftlichen Forschung. Aber was mich Asa Grays Ansicht am meisten ablehnen lässt, ist die Untersuchung der extremen Variabilität bei Haustieren. Wer nicht annimmt, dass jede Veränderung bei Tauben durch Ansammlung von Variationen günstig gezielt herbeigeführt wurde, (woraus der Mensch eine ‚Trompete’ gemacht hat), kann nicht logisch belegen, dass der Schwanz des Spechtes durch gutgemeint-vorherbestimmte Variationen geformt wurde. Für mich stellt es sich so dar, dass die Variationen bei gezüchteten und wilden Arten auf unbekannte Ursachen zurückgehen, und dass sie keinem Zweck dienen und dass sie insofern zufällig sind, und dass sie sich nur dann als zweckmäßig erweisen, wenn sie vom Menschen für sein Vergnügen ausgewählt werden, oder durch den Vorgang, den wir Natürliche Zuchtwahl im Kampf ums Dasein nennen, unter sich ständig verändernden Bedingungen.
Ich möchte nicht sagen, dass Gott nicht alles vorhersah, was sich daraus ergeben würde; aber das führt zu einer ähnlich erbärmlichen Verwirrung wie etwa das Verhältnis von freiem Willen und vorherbestimmter Notwendigkeit.“[31]

 

Brief von Charles Darwin an Charles Lyell, 21.8.1861

„In der Tat habe ich immer und immer wieder gesagt (in meinem Buch ‚Über die Entstehung von Arten …’), dass die Natürliche Zuchtwahl (Selektion) nichts tut ohne Variabilität, ich habe den Gesetzen ein ganzes Kapitel gewidmet, und ich habe in deutlichen Worten gesagt, wie unwissend wir sind, was die dabei wirkenden Gesetzmäßigkeiten anlangt. Aber ich stimme zu, dass ich irgendwie nicht die große und offenkundige Bedeutung vorgängiger Variabilität genügend klargemacht habe. Züchter sprechen stets von der Selektion als dem großen Mittel der Verbesserung, aber natürlich setzen sie (das Vorhandensein von) individuelle(n) Unterschiede(n) voraus, und ich hätte denken sollen, dass dies für alle im Zusammenhang mit Natürlicher Zuchtwahl hätte offenkundig sein sollen, aber es ist nicht so gewesen.
Ich habe lediglich gesagt, dass ich nicht mit der Aussage übereinstimmen kann, dass ‚die Variationen das Ergebnis des Wirkens eines unbekannten Gesetzes sind, ohne Zweifel festgelegt und ausgeführt durch eine intelligente Ursache nach einem vorgefassten und klaren Plan.’ Sagen Sie mir doch bitte, ob Sie tatsächlich glauben, dass die Form meiner Nase ‚geplant und ausgeführt wurde von einer intelligenten Ursache’? …
Wenn Sie sagen, dass Gott festgelegt hat, dass zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ein Dutzend leichte Variationen auftreten sollten, und dass dann nur eine von ihnen im Kampf ums Dasein erhalten bleibt, die anderen elf aber in den ersten Generationen umkommen, dann klingt das für mich eher wie eine Floskel. Das klingt lediglich so, als wenn man sagt, dass alles, was existiert, auch gewollt ist.
Noch etwas sei angemerkt. Warum sollten Sie oder ich davon sprechen, dass Variation sich vorherbestimmt und gelenkt ereigne, anders als ein Astronom, der den Fall eines steinernen Meteoriten behandelt? Er würde einfach sagen, dass der Meteorit von unserer Erde wegen der Schwerkraftwirkung angezogen wurde, indem er in seiner Bahn durch das Wirken unbekannter Kräfte (Gesetze; laws) abgelenkt wurde. Würden Sie ihm sagen wollen, dass sein Herabstürzen an einem bestimmten Platz zu einer bestimmten Zeit ‚vorherbestimmt und zielgerichtet stattfand, zweifellos verursacht von einer intelligenten Ursache aufgrund eines vorbedachten und festgelegten Plans’? Würden Sie das nicht eine theologische Pedanterie (übertriebene Genauigkeit) und Auslegung nennen? Ich denke, dass es sich im Fall der Arten nicht um Pedanterie handelt, einfach deswegen, weil ihre Entstehung bisher betrachtet worden ist, als stehe sie außerhalb der Naturgesetze; tatsächlich steht dieses Teilgebiet der Naturwissenschaften für die meisten Menschen noch in einem Stadium theologischer Zuordnung. Wenn ich über solche Fragen nachdenke, komme ich immer wieder zu der Schlussfolgerung, dass sie jenseits des menschlichen Verstandes stehen, und je weniger man darüber nachdenkt, desto besser.“[32]

 

Brief von Charles Darwin an Joseph D. Hooker, 12.7.1870

„Ihr Schluss, dass alle Spekulation über Vorherbestimmung nur Zeitvergeudung sei, ist der einzig vernünftige; aber wie schwer ist es, nicht zu spekulieren! Meine Theologie ist ein einziges Durcheinander: ich kann das Universum nicht als ein Resultat blinder Zufälligkeit sehen, aber ich kann auch kein Zeichen für das Walten einer gütigen Absicht oder überhaupt einer wie auch immer gearteten Absicht in den Einzelheiten erkennen. Dass jede Variation, die jemals aufgetreten ist, zu einem speziellen Zweck vorherbestimmt worden ist, kann ich genauso wenig glauben wie dass der Ort, auf den jeder Regentropfen fällt, besonders vorherbestimmt ist. Spontane Entstehung erscheint mehr wie ein großer Haufen Puzzlesteine denn als vorherbestimmt.“[33]

 

Brief von Charles Darwin an William Graham, 3.7.1881

„… finden sich in Ihrem Buche einige Punkte, welche ich nicht annehmen kann. Der hauptsächlichste ist der, dass die Existenz sogenannter Naturgesetze einen Zweck einschließe …
nimmt man aber die Gesetze, wie wir sie jetzt kennen, und betrachten wir den Mond, wo das Gravitationsgesetz … gilt, so sehe ich nicht ein, dass damit notwendigerweise irgend ein Zweck verbunden ist. …
Nichtsdestoweniger haben Sie meine innerste Überzeugung … ausgedrückt, dass das Weltall nicht das Resultat des Zufalls ist. Dann erhebt sich aber immer der entsetzliche Zweifel bei mir, ob die Überzeugungen im Geiste des Menschen, welcher sich aus dem der niederen Tiere entwickelt hat, von irgend welchem Werte oder überhaupt zuverlässig sind.“[34]

 

Darwin hat eine Vorstellung von Gott, nach der Gott nicht (immer) allmächtig ist bzw. auf seine Allmacht (zumindest teilweise) verzichtet. Ähnliche Gedanken vertrat z.B. auch der Chefastronom an der Päpstlichen Sternwarte, George Coyne, Physikprofessor und Jesuitenpater, vor wenigen Jahren in einem Interview:

„Wenn wir die Ergebnisse der modernen Wissenschaft ernst nehmen, fällt es schwer zu glauben, dass Gott allmächtig und allwissend ist im Sinne der scholastischen Philosophen. Die Wissenschaft erzählt uns von einem Gott, der sehr anders sein muss als der Gott, den mittelalterliche Philosophen und Theologen sahen.

Könnte Gott zum Beispiel nach einer Milliarde Jahre eines 15 Milliarden Jahre alten Universums vorhergesagt haben, dass menschliches Leben entstehen würde? Gehen wir davon aus, dass Gott im Besitz der ‚Universaltheorie’ wäre, alle Gesetze der Physik, alle Elementarkräfte kennen würde. Selbst dann: Könnte Gott mit Sicherheit wissen, dass der Mensch entstehen würde?

Wenn wir wirklich die wissenschaftliche Sichtweise akzeptieren, dass es neben den deterministischen Vorgängen auch Zufallsprozesse gibt, denen das Universum ungeheure Gelegenheiten bietet, dann sieht es so aus, als könnte selbst Gott das Endergebnis nicht mit Sicherheit kennen. Gott kann nicht wissen, was nicht gewusst werden kann.

Dies ist keine Einschränkung Gottes. Ganz im Gegenteil. Es offenbart uns einen Gott, der ein Universum erschaffen hat, dem eine gewisse Dynamik innewohnt und das somit am Schöpfungsakt Gottes teilnimmt. Sofern sie die Ergebnisse der modernen Wissenschaft respektieren, müssen Gläubige Abstand von der Vorstellung eines diktatorischen Gottes nehmen, eines Newtonschen Gottes, der das Universum als Uhrwerk erschaffen hat, das regelmäßig weitertickt.

Vielleicht sollte man Gott eher als ein Elternteil sehen. Die Heilige Schrift ist erfüllt von diesem Gedanken. Sie stellt sogar - vermenschlichend - einen Gott dar, der zornig wird, der maßregelt, einen Gott, der das Universum hegt und pflegt. Theologen haben den Begriff von Gottes fortwährender Schöpfung geprägt.

Ich glaube, es wäre eine sehr bereichernde Erfahrung für Theologen und Gläubige, die moderne Wissenschaft unter diesem Begriff der fortwährenden Schöpfung näher zu erkunden. Gott arbeitet mit dem Universum. Das Universum hat eine gewisse eigene Vitalität, genauso wie ein Kind.

Man erzieht ein Kind, aber man versucht die eigenständige Persönlichkeit des Kindes zu erhalten und zu bereichern und dessen eigene Leidenschaft fürs Leben. Eltern müssen einem Kind erlauben, erwachsen zu werden, so weit zu kommen, dass es seine eigenen Entscheidungen trifft, seinen eigenen Weg im Leben geht. Das ist die Art und Weise, wie Gott mit dem Universum umgeht.
Das sind sehr schwache Bilder, aber wie sollten wir sonst über Gott sprechen?“[35]

 


8. Quellen:

 

Zusätzlich zu den unten angegebenen verwendeten Quellen sei verwiesen auf folgende Zusammenstellung von Zitaten:
http://www.krause-schoenberg.de/SB22_zitate_darwin.htm



[1] Das Werk von Charles Darwin, in welchem er die Evolutionstheorie begründete, trägt in der englischen Originalausgabe den Titel „On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life“. Es wird im Textteil des hier vorliegenden Buches durchgehend mit dem Kurztitel „Über die Entstehung von Arten …“ gekennzeichnet, auch wenn in den Originalquellen evtl. eine andere Übersetzung verwendet wird.
Der Originaltext der ersten englischen Ausgabe von 1859 ist zu finden unter: http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F373&viewtype=text&pageseq=1
Den ersten Vorschlag für den Titel des Werkes teilte Charles Darwin am 28.3.1859 in einem Brief an Charles Lyell mit (
http://www.darwinproject.ac.uk/entry-2437): „AN ABSTRACT OF AN ESSAY ON THE ORIGIN OF SPECIES AND VARIETIES THROUGH NATURAL SELECTION“ (Auszug aus einer Abhandlung über die Entstehung von Species (Arten) und Varietäten durch natürliche Zuchtwahl)

Zwei Tage später machte Darwin einen neuen Vorschlag (Brief an Charles Lyell vom 30.3.1859 - http://www.darwinproject.ac.uk/entry-2439): „Es tut mir auch leid wegen des Ausdrucks ’Natürliche Zuchtwahl’. Ich hoffe ihn aber doch beizubehalten mit einer etwa in dieser Weise zu fassenden Erläuterung: - ’durch natürliche Zuchtwahl, oder die Erhaltung der begünstigten Rassen’ “
Darwin wollte mit diesem Buch wohl nicht den Anspruch erheben, mit einem einzigen Wirkmechanismus allein die Entstehung der (= aller) Arten erklären zu können. Er schreibt im Buch dazu: „Ebenso bin ich fest überzeugt, dass die natürliche Zuchtwahl das wichtigste, aber auch nicht das einzige Mittel der Abänderung war.“ (Charles Darwin: „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“, Reclam, Leipzig, 1980, S. 18)

[3] „But with regard to the material world, we can at least go so far as this—we can perceive that events are brought about not by insulated interpositions of Divine power, exerted in each particular case, but by the establishment of general laws. (WHEWELL: Bridgewater Treatise)“;
William Whewell (1794 bis 1866) war ein britischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker, den Darwin persönlich aus Cambridge kannte. Der Earl of Bridgewater, ein anerkannter Naturforscher, veranlasste in den Jahren 1833 bis 1840 die Herausgabe von acht Aufsätzen, deren dritter von Whewell verfasst wurde („Astronomy and General Physics considered with reference to Natural Theology“).

[4] „To conclude, therefore, let no man out of a weak conceit of sobriety, or an ill-applied moderation, think or maintain, that a man can search too far or be too well studied in the book of God's word, or in the book of God's works; divinity or philosophy; but rather let men endeavour an endless progress or proficience in both. (BACON: Advancement of Learning)”;
Francis Bacon (1561 bis 1626)
war ein englischer Philosoph und Staatsmann. Er veröffentlichte 1605 das BuchThe Proficience and Advancement of Learning“.

[5] „On the origin of species ...“, 2. englische Auflage, http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F376&viewtype=text&pageseq=1, dort S. II

[6] „The only distinct meaning of the word 'natural' is stated, fixed, or settled; since what is natural as much requires and presupposes an intelligent agent to render it so, i.e. to effect it continually or at stated times, as what is supernatural or miraculous does to effect it for once. (BUTLER: Analogy of Revealed Religion)”;
Joseph Butler (1692 bis 1752) war ein englischer Bischof, Theologe und Philosoph. Er schrieb 1736 das Buch „Analogy of Religion, Natural and Revealed”.

[8] „Höchst verhängnißvoll aber wurde für die Wissenschaft das theoretische Dogma, welches schon von Linné selbst mit seinem praktischen Species-Begriffe verknüpft wurde. Die erste Frage, welche sich dem denkenden Systematiker aufdrängen mußte, war natürlich die Frage nach dem eigentlichen Wesen des Species-Begriffes, nach Inhalt und Umfang desselben. Und gerade diese Fundamental-Frage beantwortete sein Schöpfer in naivster Weise, in Anlehnung an den allgemein gültigen Mosaischen Schöpfungs-Mythus: "Species tot sunt diversae, quot diversas formas ab initio creavit infinitum ens". (- Es giebt so viele verschiedene Arten (von Thieren und Pflanzen), als im Anfang verschiedene Formen von dem unendlichen Wesen erschaffen worden sind." -). Mit diesem theosophischen Dogma war jede natürliche Erklärung der Art-Entstehung abgeschnitten. Linné kannte nur die gegenwärtig existirende Thier- und Pflanzen-Welt; er hatte keine Ahnung von den viel zahlreicheren ausgestorbenen Arten, welche in den früheren Perioden der Erdgeschichte unseren Erdball in wechselnder Gestaltung bevölkert hatten.“ Ernst Haeckel: Die Welträthsel, Alfred Kröner Verlag Stuttgart, 1903, S.33+96

[9] Charles Darwin: „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“, Reclam, Leipzig, 1980, S. 535; dieser Übersetzung liegt die 6. und letzte englische Auflage zugrunde, die zu Darwins Lebzeiten erschien

[10] das hier wiedergegebene Zitat fehlt in der in dieser Studie eigentlich zitierten deutschen Übersetzung, die sich auf die 6. englische Auflage stützt, es steht aber im englischen Originaltext in der 1. Auflage: http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F373&viewtype=text&pageseq=1; dort S. 484

[12] Charles Darwin: „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“, Reclam, Leipzig, 1980, S. 530

[13] Charles Darwin: „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“, Reclam, Leipzig, 1980, S. 514

[14] Grave as these several difficulties are, in my judgment they do not overthrow the theory of descent from a few created forms with subsequent modification.” http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F376&viewtype=text&pageseq=1, dort S. 466

[16] das hier wiedergegebene Zitat fehlt in der in dieser Studie eigentlich zitierten deutschen Übersetzung, die sich auf die 6. englische Auflage stützt, steht aber im englischen Originaltext in der 1. (bis 4.) Auflage: http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F373&viewtype=text&pageseq=1, dort S. 488;

[17] Charles Darwin: „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“, Reclam, Leipzig, 1980, S. 537

[18] 2. englische Auflage von „On the origin of species …“: http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F376&viewtype=text&pageseq=1, dort S. 507

[19] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, III.Band, S. 17 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.3&viewtype=text&pageseq=1 )

[20] Charles Darwin: Mein Leben, Autobiografie, Insel Taschenbuch 3370, 2008, S. 103

[21] Der Agnostizismus ist eine Weltanschauung, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens betont. Die Möglichkeit der Existenz transzendenter Wesen oder Prinzipien wird vom Agnostizismus nicht bestritten. Agnostizismus ist sowohl mit Theismus als auch mit Atheismus vereinbar, da der Glaube an Gott möglich ist, selbst wenn man die Möglichkeit der rationalen Erkenntnis Gottes verneint.
Die Frage „Gibt es einen Gott?“ wird vom Agnostizismus dementsprechend nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet, sondern mit „Das kann ich nicht genau wissen“, „Es ist nicht geklärt“, „Es ist nicht beantwortbar“.
Unabhängig davon ist die Frage „Glauben Sie an einen Gott?“. Diese kann auch von einem Agnostiker mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus, gelesen am 23.2.2009)
„In einem Brief stellt Darwin klar, dass er sich nie als Atheist verstanden/gesehen hat. Glaubt er an einen Schöpfer? Ist er Theist? Solche Begriffe, meint er, sind so unscharf und vielgestaltig, dass sie fast alles bedeuten können. Ist er also ein Agnostiker? Ja, aber nicht die ganze Zeit über. Seine Bewertung, sagt er, schwankt häufig. Was verstand Darwin unter dem Begriff ‚Agnostiker’? Das Wort bedeutet nicht Unglaube, sondern vielmehr eine grundsätzliche Unsicherheit angesichts der Frage nach der Existenz oder der Natur Gottes. Für Darwin beinhaltet das auch die Erkenntnis, dass es Grenzen für das naturwissenschaftliche Wissen gibt, dass bestimmte Fragen von der Naturwissenschaft beantwortet werden können, und dass es andere Fragen gibt, bei denen das nicht möglich ist. …
Darwins Briefwechsel zeigt, dass sich seine religiösen Überzeugungen im Laufe seines Lebens erheblich veränderten, und dass sie nie zu einer festen Meinung geführt haben. Sein Agnostizismus sollte verstanden werden als ein Zustand wirklicher Unsicherheit im Hinblick auf das Vorhandensein und das Wesen Gottes.“
(Quelle: http://www.darwinproject.ac.uk/what-did-darwin-believe-article, gelesen am 24.6.2010)

[22] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, III.Band, S. 213 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.3&viewtype=text&pageseq=1 )

[23] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, II.Band, S. 169 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.2&viewtype=text&pageseq=1 )

[24] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, III.Band, S. 63 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.3&viewtype=text&pageseq=1 )

[25] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, II.Band, S. 344 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.2&viewtype=text&pageseq=1 )

[26] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, II.Band, S. 303f. (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.2&viewtype=text&pageseq=1 )

[27]Zu Charles Darwins Pflichtlektüre (während seines Theologiestudiums in Cambridge ab 1827) gehören die theologischen Werke des 1805 verstorbenen Archidiakonus William Paley. …
Besonders beeindruckt Charles die ‚Natürliche Theologie’ von Paley. … eine Auffassung, die Gottes Wirken überall in der belebten Natur sehen will und durch die Zweckmäßigkeit der Organismen begründet. Paley benutzt dabei das althergebrachte Bild von der Uhr und dem Uhrmacher, um die Existenz Gottes zu beweisen. Angenommen, wir finden eine Uhr auf dem Wege liegen, argumentiert er, ‚wenn wir die Uhr aufheben und genau betrachten, bemerken wir …, dass ihre Teile für einen speziellen Zweck erfunden und zusammengefügt wurden … Der Mechanismus lässt unausweichlich darauf schließen, dass die Uhr einen Konstrukteur hat … der sie für diesen Zweck entworfen hat.’
Genauso, lehrt Paley, stehe es mit der belebten Natur. All ihre Teile griffen ineinander, jedes einzelne sei der Umwelt und den anderen Teilen sinnvoll angepasst. Allein durch die Weisheit und Güte ihres Schöpfers, sagt Paley, könne man die Zweckmäßigkeit der Organismen erklären.“
(
Steinmüller, A., Steinmüller, K.: Charles Darwin – vom Käfersammler zum Naturforscher, Verlag Neues Leben Berlin, 1985, S. 86f.)

[28] Darwin, Francis & Seward, A. C. eds. 1903. More letters of Charles Darwin. A record of his work in a series of hitherto unpublished letters. London: John Murray. Volume 1, Band 1, S. 154 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1548.1&viewtype=text&pageseq=1)

[29] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, I.Band, S. 291 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.1&viewtype=text&pageseq=1 )

[30] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, I.Band, S. 290 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.1&viewtype=text&pageseq=1 )

[31] Darwin, Francis & Seward, A. C. eds. 1903. More letters of Charles Darwin. A record of his work in a series of hitherto unpublished letters. London: John Murray. Band 1, S. 190 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1548.1&viewtype=text&pageseq=1) 

[32] Darwin, Francis & Seward, A. C. eds. 1903. More letters of Charles Darwin. A record of his work in a series of hitherto unpublished letters. London: John Murray. Band 1, S. 193 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1548.1&viewtype=text&pageseq=1)

[33] Darwin, Francis & Seward, A. C. eds. 1903. More letters of Charles Darwin. A record of his work in a series of hitherto unpublished letters. London: John Murray. Band 1, S. 321 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1548.1&viewtype=text&pageseq=1)

[34] Leben und Briefe von Charles Darwin, Herausgegeben von Francis Darwin, übersetzt von Julius Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart´sche Verlagshandlung, 2. Auflage, 1899, I.Band, S. 292 (http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1452.1&viewtype=text&pageseq=1 )

[35] George Coyne, in: Der Spiegel, Heft 52, 2000, S. 118ff. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-18124579.html