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Tschernobyl darf sich niemals wiederholen!

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der EKD (AGU) Tschernobyl darf sich niemals wiederholen!

zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

 

Die Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der EKD (AGU) erinnert zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl an die zehntausenden Toten, die unmittelbar oder an den Spätfolgen des Unfalls gestorben sind.

Tausende sind durch radioaktive Verstrahlung chronisch erkrankt, andere mit Behinderungen geboren worden.

Auf unabsehbare Zeit sind Böden und Gewässer verseucht und Menschen vertrieben worden.

Auch Deutschland wurde durch radioaktiven Niederschlag belastet.

Der Unfall hat sichtbar gemacht, was sich hinter dem Begriff des „Restrisikos“ verbirgt, welches Ausmaß an menschlichem Leid und Umweltzerstörung durch diese Technik ausgelöst werden kann.

Wir fordern Politik und Energiewirtschaft auf, unverzüglich aus der Kernenergienutzung auszusteigen. Zumindest dürfen die schon zu langen Restlaufzeiten deutscher Kernkraftwerke nicht weiter verlängert werden. Bereits dieser „Normalbetrieb“ birgt ein hohes Unfallrisiko und auch der Uranabbau führte und führt zu gravierenden Gesundheitsschäden und Umweltzerstörungen.

Bis heute steht weltweit kein Endlager für hochradioaktive Abfälle zur Verfügung.

Wir fordern die Bundesregierung auf, mit der Suche eines Endlagerstandortes nach dem vom Arbeitskreis Endlager entwickelten Verfahren ohne weitere Verzögerung zu beginnen.

 

Kernenergie kann keinen wichtigen Beitrag zur globalen Energieversorgung und Klimaschutz leisten, weil der Einstieg in die Plutoniumwirtschaft zu einem unabsehbaren Sicherheitsrisiko würde.

Klimaschutz lässt sich nur durch eine forcierte Strategie von Energieeinsparung, effizienter Energieverwendung und -erzeugung und der Nutzung regenerativer Energien erreichen.

Wir erinnern an die zahlreichen Beschlüsse von Landessynoden und der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Atomausstieg. Die nicht mit Sicherheit beherrschbaren Gefahren und Sicherheitsrisiken der Kernenergiegewinnung haben die Kirchen zur Einsicht geführt, dass diese Art der Energiegewinnung mit dem biblischen Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, nicht zu vereinbaren ist: Tschernobyl darf sich niemals wiederholen.

 

20.3.2006

 

Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der EKD (AGU)

Der Beauftragte des Rates der EKD für Umweltfragen

 

 

Eine ausführlichere Stellungnahme zum Thema aus dem Arbeitbereich Frieden und Nachhaltige Entwicklung der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. Heidelberg ist als pdf auf der Homepage der FEST (www.fest-heidelberg.de) oder gedruckt bei der FEST, Schmeilweg 5, 69118 Heidelberg erhältlich.