weitere infos zu
glaube und naturwissenschaft
Merkblatt
Von Schöpfung reden trotz
Darwin
Glaube und
Naturwissenschaft - wie Feuer und Wasser ?
© Joachim Krause 2003
(Thesen von Joachim Krause
abgedruckt in: "Im Haus der
Schöpfung leben", Spener Verlagsbuchhandlung, Frankfurt/Main 1998 S.68)
1. Das Nachdenken über "Schöpfung" zielt nicht nur auf den Anfang und Ursprung der Welt. Das Staunen über die Weite, Vielfalt und Schönheit der Natur, das Wunder des Lebens, Freude und Dank, das Wahrnehmen von Leid und Bedrohungen, die Frage nach Sinn und Ziel meines Daseins gehören dazu. Meine alltäglichen Erfahrungen hier und heute haben mit Schöpfung zu tun; mein Schöpfungsglaube bewährt sich in meinem Umgang mit Gottes Geschöpfen.
2. In den Geschichten der Bibel erfahre ich,
welche Glaubenserfahrungen Menschen in einer bestimmten Zeit und in einer
konkreten Situation gemacht haben. Diese Glaubenszeugnisse wollen Menschen in
schwieriger Situation trösten und zum Lob Gottes bringen. Die Bibel will
Glauben wecken und bestärken. Sie ist nicht geschrieben zur Wissensvermittlung
für einen "christlichen" Physik- oder Biologie-Unterricht im Jahr
1996.
Nicht zu jeder Frage, die sich mir in dieser
Welt stellt, steht eine endgültige Antwort in der Bibel. Ich darf und muss
selbst suchen, ringen, Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen.
3. Mir hilft es, in der biblischen Botschaft
(erzählerische) Form und (Glaubens-)Inhalt zu unterscheiden. Die Bibel enthält
Erzählformen und Natur-Vorstellungen, die mir verständlicher werden, wenn ich
sie als an die Entstehungszeit gebunden interpretiere. Manche Sprach- und
Naturbilder führen im wörtlichen Führ-wahr-halten zu Missverständnissen, im
Verstehen ihres Symbolgehaltes erschließen sich aber zeitlos gültige Wahrheiten
und Grundeinsichten des Glaubens. Der zentrale "Kern" der Botschaft
geht dabei nicht verloren. An die Bilder muss ich als Christ nicht glauben.
4. Trotz der beeindruckenden Erfolge, die die
moderne Naturwissenschaft in den letzten 200 Jahren bei der Entdeckung und
Umgestaltung der Welt aufzuweisen hat - sie ist weder allwissend noch
allmächtig! Gute Naturwissenschaftler "backen kleine Brötchen",
äußern sich bescheiden und vorsichtig. Sie wissen um die Begrenzungen ihrer
Arbeit und dass es menschliche Erfahrungen und Aspekte der Wirklichkeit gibt,
für die sie nicht zuständig sind.
Naturwissenschaft versucht die Welt mit den
(begrenzten) Möglichkeiten des menschlichen Verstandes zu beschreiben und zu
erklären. Ihr Arbeitsgegenstand ist das an der Welt, was greifbar und sichtbar
ist, was man wiegen und messen kann. Ihr "methodisches" Arbeiten
verlangt die Einhaltung enger und strenger "Spielregeln". Die
Erkenntnisse der Naturwissenschaft sind immer vorläufig, verbesserungswürdig
und verbesserungsfähig. Die Ergebnisse sind "begründete Vermutungen",
Modelle, Hypothesen, Theorien. Viele Fragen sind auch heute noch offen.
Aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen können
und dürfen keine weltanschaulichen Deutungen abgeleitet werden (etwa Aussagen
über Sinn und Ziel der Welt und des menschlichen Daseins).
5. Wenn der Glaube oder die Naturwissenschaft oder eine Philosophie den Anspruch erheben, allein für die ganze Wirklichkeit der Welt zuständig zu sein und alle Fragen zwischen Himmel und Erde eindeutig und endgültig beantworten zu können, im Besitz der Wahrheit zu sein, dann liegt die Gefahr von IDEOLOGIE nahe. Dogmen, Lehrsätze, Bücherweisheiten lassen die Weltanschauung zu einem starren "Standpunkt" werden, der nicht mehr offen ist zur Wandlung, nicht mehr Kenntnis nimmt von neuen Entdeckungen und Erfahrungen "draußen" in der Wirklichkeit. Statt Gesprächen bei der gemeinsamen Suche nach Wahrheit gibt es Polemik, Feindbilder, Kampf in der Auseinandersetzung mit den "anderen".
6. Menschen können die ganze Wirklichkeit der Welt unter sehr unterschiedlichen Blickwinkeln erleben, erfahren, betrachten und befragen - Naturwissenschaft und Glaube sind (nur) zwei Möglichkeiten davon. Jede so gewonnene Erkenntnis oder Erfahrung hat ihre Berechtigung, ist wertvoll, erschließt immer neue Teil-Aspekte der Wirklichkeit, die uns umgibt. Die Erfahrungen schließen einander nicht aus, sondern können sich gegenseitig ergänzen und bereichern. So meine ich, dass ich als Christ neugierig sein darf, offen auch für Entdeckungen der Naturwissenschaft.
7. Wenn ich meinen Glauben an Gott als den
Schöpfer bekenne, vertraue ich darauf, DASS die Welt und mein Leben auf Gottes
Willen und Wirken beruhen und dass er sie erhält (Gewissheit).
WIE die Welt in ihrem Entstehen und in ihren
Strukturen beschrieben werden kann und wie sie funktioniert, versuchen die
Naturwissenschaften zu erklären (vorläufiges Wissen).
8. Glaube und Naturwissenschaft sind wichtig
für mein Leben. Durch die Naturwissenschaft sehe und erfahre ich mehr von der
Welt. Ich staune über die Größe Gottes und die Vielfalt seiner Werke. Ich bin
dankbar für viel wirklichen Fortschritt, den Naturwissenschaft möglich gemacht
hat (Medizin, Nahrungsmittel-Erzeugung, Umwelttechnik, Kommunikation). Ich
denke, dass Einsichten des Glaubens auch wichtig sein können für die
Naturwissenschaften bei der Suche nach Maßstäben und Grenzen in der
Umgestaltung der Welt.
einige Anregungen zum Weiterdenken:
Martin Luther (Erklärung zum ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses `Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde`): "Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh, und alle Güter; mit aller Notdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens mich reichlich und t„glich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet und vor allem Übel behütet und bewahret; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit: des alles ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin."
modernes
Biologie-Lehrbuch für den
Schulunterricht (Linder Biologie; Bayerhuber/Kull: Lehrbuch f.d. Oberstufe,
Metzlersche Verlagsbuchhandl. Stuttgart 1994): "Das naturwissenschaftliche
Weltbild kann nur ein Teilbild der Welt sein, und es kann nur ein vorläufiges
Bild sein."
(Was ist der Sinn und das Ziel dieser Welt, des
menschlichen Daseins?, Was steckt hinter dem, was die Naturwissenschaft als
"Zufall" beschreibt) "Solche Fragen lassen sich mit den Mitteln
der Naturwissenschaft nicht lösen - Antworten darauf sind dem persönlichen
Glauben überlassen."
Johannes Kepler (Astronom 17. Jahrhundert):
"Vater der Welt, was bewog Dich, ein
kleines, schwaches Erdengeschöpf zu erheben...fast ein Gott, denn er denkt
Deine Gedanken Dir nach."
Charles Darwin (letzte Sätze aus: "Die Entstehung der
Arten", 1859, neu Reclam, Leipzig 1980, S.538):
"Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die
Auffassung, dass der Schöpfer den Keim allen Lebens, das uns umgibt, nur
wenigen oder gar nur einer einzigen Form eingehaucht hat und dass, während sich
unsere Erde nach den Gesetzen der Schwerkraft im Kreise bewegt, aus einem so
schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen
entstand und noch weiter entsteht".
Manfred Eigen (Nobelpreis Chemie 1967, Evolutionstheoretiker):
"So wenig die Naturwissenschaften einen
Gottesbeweis hergeben, so wenig postulieren sie etwa, dass der Mensch eines
Gottesglaubens nicht bedarf".
Hoimar v. Ditfurth: "Unser Gehirn dient primär unserem biologischen Wohlbefinden und ist kein Instrument zur objektiven Welterkenntnis."
weltanschauliche Grenzüberschreitungen von
exzellenten Fachwissenschaftlern (auch Nobelpreisträger sind Menschen...):
Steven Weinberg (Nobelpreis Physik 1979, Urknall-Theorie; "Die
ersten drei Minuten", München 1980, S.162):
"Je unbegreiflicher uns das Universum wird,
um so sinnloser erscheint es auch. Das Bestreben, das Universum zu verstehen,
hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm
einen Hauch von tragischer Würde."
Jacques Monod (Nobelpreis Medizin 1965, Molekularbiologe;
"Zufall und Notwendigkeit", München 1975, S.151,157):
"Der alte Bund ist zerbrochen; der Mensch
weiß endlich, dass in der teilnahmslosen Unermesslichkeit des Universums allein
ist, aus dem er zufällig hervortrat. Er weiß nun, dass er seinen Platz wie ein
Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und
gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen."