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Irritierende Texte zum Klimawandel in Afrika

 

S.77f.
Änderungen des Klimas

 

Wenn man der Behauptung begegnet, dass in dem innertropischen Gebiete Südafrikas wie auch in der nordafrikanischen Wüstenzone, ja auch am Mittelmeerrand Afrikas in historischer Zeit eine Änderung des Klimas, und zwar in dem Sinne eingetreten sei, dass das Land trockener wurde und den Wüstencharakter stärker hervortreten ließ, so ist nicht zu übersehen, dass hierbei öfters Vorgänge, die sich über Jahrtausende ausdehnen mögen, mit den kleineren, wohl periodischen, Schwankungen der letzten Jahrzehnte zusammengeworfen werden. Für den Häuptling Waterboer, freilich keinen meteorologisch vorgebildeten Zeugen … unterlag es keinem Zweifel, dass die Niederschläge … abgenommen hätten. Der früher bisweilen vorgekommene Schneefall habe aufgehört, und die gelegentlichen Winterregen seien äußerst selten geworden. Hierdurch hätten die Quellen an Ergiebigkeit verloren, ja sogar ein heißer Sprudel sei fast versiegt. …
Karl Dove führt … eine Reihe von Fällen an, aus denen hervorgeht, dass nicht eine Abnahme des Regens stattgefunden hat, sondern dass die Verteilung der Niederschläge (gegenüber früher) eine andere geworden sei. Der Regen falle in den letzten Jahrzehnten augenscheinlich seltener und dann mit größerer Gewalt, während er früher in weniger starken Güssen, aber gleichmäßiger gefallen sei. Diese größeren Schwankungen des Regenfalles will Dove aus der rücksichtslosen Abholzung erklären. Unzweifelhaft sind die Verwüstungen der Baum- und Grasvegetation … auch seitens der Eingeborenen sehr groß gewesen. Die Steppe dringt daher weiter in die einst bewaldeten Gegenden vor, und ihrerseits droht die Wüste wieder die Steppe zu verdrängen. Die Gewässer vermögen sich infolgedessen nicht mehr an der Oberfläche zu halten, sondern sie laufen von dem kahlen Boden in die Betten der Steppenflüsse, die meist nur periodisch Wasser führen, ab; die gewaltigen Regengüsse spülen die Ackerkrume fort und hinterlassen unfruchtbaren Boden, kahlen Fels und Steingeröll. …
Für Ostafrika ergibt sich aus Hans Meyers neuen Zusammenstellungen ein weit verbreiteter, schon seit der Eiszeit andauernder Rückgang der Seen. Viele Seen sind ganz verschwunden, andere kleiner geworden. …

 

S.266

Sehr bemerkenswert ist der starke Rückgang der Kilimanjarogletscher, der seit langer Zeit keine wesentliche Unterbrechung erfahren haben kann. Im Jahre ´89 war der Kraterboden noch stark mit Eis bedeckt, ´98 aber fast ganz eisfrei. Wenn keine Änderung des Klimas eintritt, wird der Krater in 20 – 30 Jahren gar kein Eis mehr enthalten. Auch an der Kraterumwallung, z.B. an der 5790 Meter hoch liegenden Hans-Meyer-Scharte, ist ein starker Rückgang des Eises zu beobachten. Vielfach fanden sich aber Spuren, dass in weiter zurückliegenden Zeiten die Vergletscherung des Kilimanjaro noch weit größer war. Die Kilmajarogletscher erstreckten sich zur Zeit ihres Maximums ungefähr bis 3700 m bergab, blieben aber hier nicht lange, sondern zogen sich, wenn auch mit einzelnen Pausen, bald wieder zurück …

 

(exakt geht es auf Seite 266 um Beobachtungen aus den Jahren 1889 und 1898!)

 

 

Alle Zitate aus:
Wilhelm Sievers, Friedrich Hahn: Allgemeine Länderkunde, Afrika, 2. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien,
1901