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Veranstaltungsangebote zu den
Themenbereichen
Tierschutz und Schöpfungsethik
Zu den unten genannten Themen
können Sie Herrn Pfarrer Dr. Ulrich Seidel einladen, den ehemaligen Leiter des Kirchlichen Forschungsheimes in
Wittenberg - auch zu Veranstaltungen nach Sachsen und anderswo;
hier zur direkten
Kontaktaufnahme seine Anschrift: Pfarramt Brandis-Pohlenz, Kirchplatz 1, 04821
Brandis, Tel. d.034292-73063 p.034292-66514 E-Mail-Adresse: <seidel51@web.de>
1. Mit welcher Ethik ist die Schöpfung zu retten?
Der Wille und die Absicht, etwas zur Bewahrung von Natur und Schöpfung zu
tun, braucht ein ethisches Fundament, das Ausgangspunkt für das Handeln werden
kann. Man trägt viele dieser Gedanken oft unbewußt in sich, die Ethik macht sie
„nur“ bewußter.
Erst die Erfahrung der globalen Bedrohung hat ein tiefes Nachdenken über einen
ethisch verantworteten Umgang mit der Natur hervorgebracht und auch
verschiedene ethische Modelle entwickelt. Die Konzepte haben inzwischen ihre
Namen bekommen: die anthropozentrische Ethik, die allein den Menschen in den
Mittelpunkt stellt, bis hin zum Bio- oder Physiozentrismus, der das Leben oder
darüber hinaus auch die „unbelebte“ Welt und die Erde mit ihren ökologischen
Systemen zum Ausgangspunkt nimmt. Es gibt die religiösen Stimmen und die
Ehrfurchtsethik Schweitzers.
In der Darbietung des Themas werden einzelne Modelle beispielhaft entfaltet, es
wären auch Fortsetzungen denkbar, die tiefer ins Thema führen.(Vortrag oder
Seminar)
2. Die christliche Schöpfungstheologie und Schöpfungsethik –
Chancen und Probleme
Schöpfungstheologie und -ethik ist eine recht junges theologisches Thema,
das auf den Universitätskathedern wenig Platz einnimmt. Auch das Christentum
hat die Schöpfungsbewahrung erst langsam zum Thema werden lassen. Gibt uns die
Bibel Hilfen beim Bewahren der Schöpfung oder hat sie eher ein distanziertes
Verhältnis zur Natur? Ist Gott in der Natur oder eher von ihr getrennt? Was ist
dran an den Vorwürfen, dass die christlich-jüdische Denktradition eine
Mitschuld trägt am ökologischen Desaster, ist sie doch allein konzentriert ist
auf den Menschen und sein Heil? Auch der Satz: „Machet euch die Erde untertan“
steht hart in der Kritik. Aber gibt es nicht auch biblische Passagen, die in
diesen Fragen wiederentdeckt werden müßten?
Ein vielschichtiges Thema, das uns keine vorschnellen Antworten verspricht,
aber sehr zum Nach- und Mitdenken anregen kann.
3. „Ehrfurcht vor allem Leben“ – das ethische Vermächtnis Albert Schweitzers
„Wie die Hausfrau, die die Stube gescheuert hat, Sorge trägt, dass die Tür
zu ist, damit ja der Hund nicht herein komme und das getane Werk durch die
Spuren seiner Pfoten entstelle, also wachen die europäischen Denker darüber,
dass ihnen keine Tiere in der Ethik herumlaufen. (A.S.)
In Albert Schweitzer begegnet uns eine vielschichtige und herausfordernde
Persönlichkeit, dessen Werk viele Menschen in und vor allem außerhalb der
Kirche beeinflußt hat. Neben seinen großen humanitären Werk in Afrika, war er
Theologe, Philosoph und Musiker, vor allem aber ein Ethiker, dessen Ethik
abzuspüren ist, dass sie nicht am Schreibtisch, sondern mitten im Leben
entstand. Das Leben war dann auch die zentrale ethische Kategorie, was sich im
Ehrfurchtsgedanken vor allem Leben ausdrückte. Dies alles entwickelte Schweitzer
lange bevor die drängenden globalen Fragen uns Menschen bewußt wurden. Es ist
nicht übertrieben, im Denken Schweitzers etwas Prophetisches zu erkennen, das
vielleicht heute wieder an Bedeutung gewinnt.
4. Ethik und Weltanschauung bei Albert Schweitzer-
Grundgedanken eines christlichen Grenzgängers
Das Thema führt tiefer in Schweitzers Denken ein. Es verdeutliche die
Hintergründe seines Werkes, das von Christentum und Kirche geprägt ist und doch
weit darüber hinausgeht.
Dass Schweitzer in Kirche und Theologie nur wenig Anklang gefunden hat, liegt
wohl daran, dass er sein Nachdenken kaum an den Lehrsätzen und Dogmen der
Kirche ausrichtete. Über Gottes Wirken in der Welt und die Vorsehung hatte er
ganz eigene Gedanken. Sein starker ethischer Impuls kam aus der Jesusbegegnung
und war tief mit der Sinnfrage seines Lebens verbunden. Das Reich Gottes muß im
Herzen anbrechen, um in der Welt zu wirken. An der Welt aber läßt er keinen
guten Faden und setzt ihr die Lebensbejahung und die Ethik der Ehrfurcht vor
dem Leben entgegen. Man machte ihm den Vorwurf ein, er betreibe „bloß Ethik“...
Eine vielschichtige Persönlichkeit wird sichtbar und es lohnt sich, den
geistigen und philosophischen Hintergründen der Ehrfurchtsethik Schweitzers
nachzugehen. Er macht es uns dabei mit seiner bildhaften und einprägsamen
Sprache leicht.
5. „Kommen Tiere in den Himmel?“
Eine echte Kinderfrage, die Erwachsene ins Grübeln kommen
läßt.
Die Frage nach „dem Himmel“ ist eine religiöse Grundfrage und setzt voraus,
dass man darin ein hohes und erstrebenswertes Ziel sieht. Die Kirche ist in
dieser Frage etwas hilflos: Thomas v. Aquin z.B. war der Auffassung, dass das
für Frauen und Tiere schwierig wird, weil beide keine unsterbliche Seele haben.
Frauen haben inzwischen eine und Tiere, haben die keine? Haben sie mehr oder
weniger als wir mit Gott zu tun?
Auch sie warten auf die Erlösung. Es ist für traditionell christliches Denken
ungewöhnlich, auch die Nichtmenschen im Paradies zu wissen. Wenn aber, hat dies
Konsequenzen für uns Menschen im Umgang mit unseren Mitgeschöpfen in dieser
Welt.
Ein in der Kirche eher seltenes Thema, wohl aber Fragen, die Menschen von heute
stark bewegen.
6. Die Ethik der Mensch-Tier-Beziehung
Die tiefe Problematik der Beziehung zwischen Mensch und Tier ist durch die
BSE und MKS-Krise überdeutlich geworden. Dahinter steht die scheinbar
selbstverständliche Haltung, dass Tiere völlig menschlichen Interessen
unterworfen sind. Aber ein ethisches Nachdenken ist in Gang gekommen und
Tierschutz ist kein Fremdwort mehr.
In den Industriegesellschaften ist allein an Profit orientierter Umgang mit
Tieren moralisch zutiefst fragwürdig geworden. Eine ethische Basis des
Verhältnisses Mensch und Tier scheint nicht zu existieren. Die europäische
Tradition hat den Graben zwischen Mensch und Tier immer sehr tief gegraben, die
christliche Religion die Sonderstellung des Menschen betont und die
Unterwerfung der Tiere unter den Menschen nicht in Frage gestellt. Immerhin
haben einzelne Denker in Religion und Philosophie andere Wege gewiesen. Auch
die Naturwissenschaften - von der Evolutionslehre bis zur Verhaltensforschung -
zeichnen uns heute ein völlig anderes Bild von großer geschöpflicher Nähe
zwischen Mensch und Nichtmensch. Es haben nur noch nicht alle bemerkt.
7. Der Mensch – Krone der Schöpfung oder biologischer Zufall?
Eine alte Frage, um die es stiller geworden ist. Sie ist nicht nur
theoretisch, sondern fordert uns zum Nachdenken über unsere menschliche Rolle
im Ganzen von Natur und Schöpfung heraus.
Die großen Kämpfe zwischen Evolutionslehre und Theologie scheinen vorbei zu
sein. Man beschäftigt sich kaum mehr miteinander. Aber viele Fragen sind noch
ungeklärt. Ist christliches Denken davon überzeugt, dass die Entwicklung hin
zum Menschen zielgerichtet erfolgte und ganz im Plane Gottes liegt, kann die
Biologie den Gedanken der Zielgerichtetheit der Evolution nicht teilen. Der
Pfeil der Evolution zeigt in keine Richtung, die Zukunft war immer offen. Der
Mensch ist keine Notwendigkeit, sondern eine Art die wieder vergehen wird.
Glaubt die christliche Lehre an Eingriffe Gottes in den Daseinsprozess, sieht
die Biologie die selbstschaffende Kraft der Materie und die genetischen
Gesetze. Läuft alles unter Gottes Regiment ab oder sind es leitenden Prinzipien
der Auslese im mühsamen Kampf ums Dasein, die den Prozess steuern?
Schöpfungslehre und Evolutionsgedanke – bleiben sie Feuer und Wasser?
8. Speisen wie im Paradies -
der vegetarische Gedanke in Geschichte und Gegenwart
Die vegetarische Ernährung ist längst nichts Exotisches mehr.
Nahrungsmittelskandale, ethische fragen des Umganges mit Tieren und
gesundheitliche wie ökologische Aspekte lassen diese Lebensform für viele
selbstverständlicher werden.
Dabei hat der Vegetarismus viele unbekannte Wurzeln in Bibel und früher
Kirchengeschichte. Keiner Religion ist er fremd und hat viel mit dem Abscheu
vor Blutvergießen zu tun. Es geht um Geschichtliches, Aktuelles und auch um
ganz praktische Tipps und Ratschläge.
9. „Alle Tiere sind gleich“ -
Der Philosoph Peter Singer – enfant terrible der Ethik oder heilsame
Provokation?
Der australische Philosoph Peter Singer hat Furore gemacht, indem er radikal
traditionelle Ethik in Frage stellte, vor allen die Sonderstellung des Menschen
in der Natur.
Gleichheit für alle Lebewesen – geht das? Menschenrechte für Menschenaffen –
ist das nicht eine Grenzüberschreitung oder provozierende Vergleiche der
Leistungsfähigkeit von höheren Tieren und menschlichen Behinderten anzustellen.
Singer hat den Begriff des „Speziesismus“, also des Egoismus der Art (Spezies)
weiterentwickelt und argumentiert von biologischen Zusammenhängen her für eine
ethische Überwindung der Artgrenzen. Letztlich reklamiert er einklagbare Rechte
auch für andere Lebewesen.
Jenseits aller Emotionen soll die sachliche Substanz der Aussagen geprüft und
bewertet werden.