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weitere texte von j. krause aus den frühen jahren

zum buch von joachim krause „am abend mancher tage“

 

 

einige Texte von Joachim Krause
für Rock-Gruppen in der DDR

 

Am Abend mancher Tage (Lift, Puhdys, Jan Josef Liefers)

Über mich (Panta Rhei – Karat)

Komm doch einfach mit (Lift)

Wenn (Lift)

Regentag (Lift)

Komm heraus (Lift)

Lied zu den Anden (Lift)
Sechsundzwanzig (Stephan Trepte & Klaus Lenz Bigband)

Ohne ein Wort (Horst Krüger Band)

Komm nicht wieder (Lift)

Atlantis (Lift)

Zwischen gestern und morgen (Panta Rhei)

Märchenland (Lift)

 

 

 

Am Abend mancher Tage

 

1.  Am Abend mancher Tage - da stimmt die Welt nicht mehr:
Irgend etwas ist zerbrochen, wiegt so schwer.
Und man kann das nicht begreifen,
will nichts mehr seh´n -
und doch muss man weitergeh´n

 

2.  Am Abend mancher Tage - da wirft man alles hin.
Nun scheint alles, was gewesen, ohne Sinn.
Und man lässt sich einfach treiben,
starrt an die Wand.
Nirgendwo ist festes Land.

 

Ref. Gib nicht auf,
       denn das kriegst du wieder hin!
       Eine Tür schlug zu,
       doch schon morgen wirst du weiter seh´n...

 

3.  Manchmal ist eine Liebe erfroren über Nacht.
Manchmal will man hin zur Sonne - und stürzt ab.
Manchmal steht man ganz allein da,
ringsum ist Eis,
alles dreht sich nur im Kreis.

 

Ref. Gib nicht auf...

 

4.  Am Abend mancher Tage - da stimmt die Welt nicht mehr:
Irgend etwas ist zerbrochen, wiegt so schwer.
Und man kann das nicht begreifen,
will nichts mehr seh´n -
und doch muss man weitergeh´n

...und man läßt sich einfach treiben,
will nichts mehr seh´n,
und doch wird man weitergeh´n...

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Wolfgang Scheffler;
a) LIFT mit Werther Lohse, 1979;
b) PUHDYS 2003)

c) Jan Josef Liefers & Oblivion 2006)


 

 

Über mich

 

Hab viel gesehen
manches nicht verstanden
doch weiß ich täglich mehr

 

Stand an vielen Türen
hatte keinen Mut
doch ging ich wieder hin

 

Hab viel versprochen
manches nicht gehalten
jetzt denk ich vor dem Wort

 

Hab viel genommen
wenig nur gegeben
doch fing ich grad erst an

 

Kannte viele Worte
die andre gerne hören
jetzt sag ich, wer ich bin

 

Hab viel begonnen
manches nicht beendet
doch ich hab was getan

 

(Text: Joachim Krause 1973, Komp.: Herbert Dreilich
PANTA RHEI mit Herbert Dreilich (später: KARAT) 1973)

 

 


Komm doch einfach mit

 

Macht ein Tag dich müde,

weil dir nichts gelingt –

lass dich bloß nicht schaffen:

hilf dir mit Musik,

die dich heiß macht,

bis die Erde schwingt,

lässt dich einfach nicht mehr los,

trägt dich fort,

immer weiter …

komm doch einfach mit!

 

Tief in deinen Träumen

ein paar Melodien,

wenn es dich gepackt hat,

kannst du nicht mehr flieh´n,

und der Rhythmus,

der dein Leben treibt

lässt dich einfach nicht mehr los,

trägt dich fort,

immer weiter …
komm doch einfach mit!

 

Komm doch mit hinüber,

drüben spielt die Band,

und da ist ein Feuer,

das dich fast verbrennt,

dieses Feuer,
das dich weiter treibt,

lässt dich einfach nicht mehr los,

trägt dich fort, immer weiter …

komm doch einfach mit!

… dieses Feuert, das dich fast verbrennt,
lässt dich einfach nicht mehr los,
trägt dich fort, immer weiter …

komm doch einfach mit!

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Franz Bartzsch;
LIFT mit Christiane Ufholz und Stephan Trepte)

 

 

 

 

Wenn

 

Wenn ein Tag gut war,
muss etwas neu sein danach.

 

Wenn du allein stehst,
darf deine Meinung nicht sterben.

 

Auch wenn du laut sprichst,
wird eine Lüge nicht wahr.

 

Wenn jemand NEIN sagt,
den frage nach seinem Plan.

 

Wenn etwas lang schon geht,
kannst du es trotzdem noch ändern.

 

Wenn du verstehen willst,
dann lerne Fragen zu stellen.

 

Wenn du nur redest,
bekommt dein Traum kein Gesicht.

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Jürgen Heinrich,
LIFT mit Christiane Ufholz 1973)


 

 

 

Regentag

 

Ein Meer aus grauen Strahlen
stürzt auf den Tag herab.
Ich sehe Perlen fallen
aus Bäumen zum Asphalt.
Ein Blatt weht durch die Straßen,
bis es in Tränen stirbt.
Ich ahne nur Gesichter
grau hinter grauem Glas.
Im Wind zerfließen Haare
zu einem Regentraum.
Ich höre Worte schweben
durch seidenes Papier.
Durch Nebel aus Gedanken
kommt Licht von irgendwo:
Unendlich weit die Sonne!

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Gerhard Zachar;
Produktion: LIFT mit Christiane Ufholz 1973)

 

 

 

Komm heraus

 

Des Tages erste Stunde
ist grad mit mir erwacht,
ich seh ins Grau der Fenster,
da ist nicht Tag noch Nacht.
Im Nebel aus Gedanken
bricht scheu das Licht herauf,
ein Bündel klarer Strahlen
reißt alle Himmel auf.
         Komm heraus, Bruder, wach auf,
         jetzt beginnt deine Zeit
         - welch ein Tag !
         wach auf, komm heraus!

 

Ein Ball aus Glut und Feuer
schwimmt aus dem Nebelmeer,
und Wolkenschiffe jagen
der Sehnsucht hinterher.
Ringsum erwachen Farben.
So neu war nie die Welt.
Dort kann nichts dunkel bleiben,
wohin dies Feuer fällt.
         Komm heraus...

 

Der neue Tag ist offen
wie Kinderaugen sind,
und Vogelschwingen tragen
ein neues Lied im Wind.
         Komm heraus...

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Wolfgang Scheffler;
LIFT mit Werther Lohse 1980)


 

 

 

Lied zu den Anden

 

Dort drüben ein Mensch – gefesselt, gequält …
Der Hass aus Gesichtern von gestern

erstickt die Gedanken von morgen

 

Sie schreien ihn an

weil sie Angst haben

sie stoßen ihn fort

weil er Arbeit will

sie spucken ihn an

weil er wehrlos ist

sie jagen ihn fort

weil er ändern will

 

Sie schreien ihn an

weil er denken will

sie jagen ihn fort

weil er Fragen stellt

sie schleppen ihn weg

weil er nicht schweigen kann

sie schlagen ihn tot

weil er ein ROTER ist

 

Kein Weg führt vorbei

an den Gräbern von Chile

dort drüben der Mensch

steht nicht mehr allein

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Franz Bartzsch;
LIFT mit Christiane Ufholz 1973)

 

 

 

 

Sechsundzwanzig
(Seh in die Kerzen)

 

Seh´ in die Kerzen
zähle die Jahre
frage nach Stunden
die wichtig mir waren
         weit zieh´n Gesichter vorbei
         vergaß manchen Namen
         ihr Lachen blieb und ihr Wort
         es war gut, dass sie kamen

 

Konnte nicht warten
wollte den Tag verstehn
sah tausend Blumen
und hab sie welken sehn
         hab viele Straßen gekannt
         die fremd mir geblieben
         fand doch manch offene Tür
         und ich fand eine Liebe

 

Bin sechsundzwanzig
kein Tag kommt wieder
geh ein Stück weiter
und such neue Lieder
         noch mancher Stein liegt am Weg
         und reizt, ihn zu zwingen
         und jeder Tag, der erwacht
         bringt neues Gelingen

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Stephan Trepte;
Klaus-Lenz-Bigband mit Stephan Trepte 1977)

 

 

 

Ohne ein Wort

 

Du bist gekommen – ohne ein Wort,

hast mich genommen – ohne ein Wort,

war keine Frage, nur dein Gesicht,

mehr als ich gab, hatte ich nicht.

Ich habe deine Augen gekannt

nannte es Liebe, was da gebrannt,

sah keine Schatten, sah mich nicht um,

sah Träume welken, weinte darum.

 

Augenblicke verschenken,

mit dem Sommerwind treiben,

in den Nächten ertrinken,

irgendetwas wird bleiben …

 

Augenblicke verschenken …

 

Du bist gegangen – ohne ein Wort,

blieb mein Verlangen, doch du gingst fort,

blieb eine Liebe; die ich verlor,
weil sie in meinen Händen erfror

alles was gut war, erinnert daran,

nur leere Wände starren mich an

die Zeit lief weiter, das Jahr ward alt

nichts mehr zu sagen, und mir ist kalt.

 

(Text: Joachim Krause, Komp.: Heinz-Jürgen Gottschalk;
 Horst-Krüger-Band 1975)

 

 

 

 

Komm nicht wieder

Du stehst vor mir
Du kommst mal wieder zurück
Ein paar Tage habe ich dich nicht geseh'n
Deine Worte, da klingt alles so leicht
Dabei ist inzwischen so viel gescheh'n
Du machst es dir einfach
Immer soll ich verzeih'n
Aber soll das immer weiter so geh'n?
Ist das alles?
Soll das immer so geh'n?

Ich bin müde
Ich will nicht mehr zurück
Dieses alte Spiel beginnt nicht von vorn
Wenn du redest
Sprich nicht immer von dir
Auch meine Fragen wollen Antworten seh´n
Nicht nur mit Worten
Nein, das kenn' ich zu gut
Da muss manches anders werden bei dir
Ob du geh´n wirst
Ob nun Schluss ist,
liegt an dir

Wenn du da bist
könnte vieles gescheh´n
Doch auch neben dir war ich oft allein
Diese Stunden sind verlorene Zeit
Ohne Hoffnung hat der Tag kein Gesicht
Komm nicht wieder
Du hast alles zerstört
Und ich möchte eine eigene Welt
Nein, es geht nicht
Komm nicht wieder
Es ist aus
Aus! ´

 

(Komp.: Jürgen Heinrich, Text: Joachim Krause

Gruppe LIFT)

 

 

 

 

Atlantis

1. Sonne über´m Nebel,
ein neuer Tag bringt neues Licht.
Das Meer wiegt leis´ die Insel.
Fischer kehr´n zurück.
Die Stadt erwacht mit Liedern.
Kinder schreiben in den Sand.
Ein alter Mann, ein Weiser
erklärt die Welt.

He Atlantis, Sagenland,
möchte dich nur einmal seh´n,
deine Sehnsucht, deine Angst,
werden wir wohl nie versteh´n.

2. Der Markt mit Lärm von Stimmen,
Händler kamen über´s Meer,
brachten selt´ne Dinge mit,
ein buntes Bild.
Mädchen auf den Feldern,
an Hängen reift der erste Wein.
Der Wind wiegt volle Ähren
und Sonne wärmt.

He Atlantis, Sagenland ...

Dann tanzt der Tod, die Sonne stirbt.
Das Meer wird riesengroß, wird wild
Die Insel bebt, ein großer Schrei.
Sie sinkt hinab, noch kocht die See ...


3. Sonne über´m Nebel,
ein neuer Tag bringt neues Licht.
Weit unten träumt Atlantis
in dunkler See.

He Atlantis, Sagenland …

 

(Komp.: Stephan Trepte, Text: Joachim Krause

Gruppe LIFT)

 

 

Zwischen gestern und morgen

 

Ich sitze im Nichts (Da sitz ich hier)

zwischen gestern und morgen

die Stimmen sind weit

vor´m Fenster ist Nacht

und kein Wort kann mich finden

die Gläser steh´n noch da

und ich seh´ zur Uhr

drüben wird noch getanzt

irgendwo schwebt noch ein Lachen

und die Kerze ertrinkt

 

Draußen fährt eine Bahn

ich fühle mich leer

möchte Stunden so treiben

ich höre Musik

und werd´ müde dabei

und ich seh´ zur Uhr
drüben wird noch getanzt

irgendwo schwebt noch ein Lachen

und die Kerze ertrinkt

 

Ich sitze im Nichts (Da sitz ich hier)

zwischen gestern und morgen

die Stimmen sind weit

vor´m Fenster ist Nacht

und kein Wort kann mich finden

die Gläser steh´n noch da

und ich seh´ zur Uhr

drüben wird noch getanzt

irgendwo schwebt noch ein Lachen

und die Kerze ertrinkt

 

(Komp.: Herbert Dreilich, Text: Joachim Krause; Panta Rhei 1973)

 

 

Märchenland

 

Land, fast vergessen -

drei Meilen hinter der Zeit -

frag deine Träume – schick´ sie weit …

 

Land voller Hoffnung -

der Schwache muss klüger sein,

um sich vom Unrecht zu befrei´n.

 

Lass´ deinem Mut freien Lauf,

schöpf´ neue Kraft, geh bergauf.

Wer nicht mehr träumt, gibt sich auf.

 

Land voller Sehnsucht -

wer Leben gewinnen will,

setze sein Leben auf´s Spiel …

 

Lass´ deinem Mut freien Lauf …

 

Land voller Zweifel -

im Spiegel frag´ deinen Blick:

Wirft er die Wahrheit dir zurück?

 

Land, nie vergessen -

drei Meilen hinter der Zeit -

frag deine Träume – schick´ sie weit

… ins Märchenland

 

 

(in der gesungenen Fassung Strophe:
Land voller Sehnsucht -

wer Liebe gewinnen will,

setze sein Leben auch auf´s Spiel
für dieses Ziel)

 

(Komp.: Wolfgang Scheffler / Michael Schiemann, Text: Joachim Krause / Werther Lohse; Lift 1979)